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Modifiziert: www.elskemadeira.de Gute Bücher © 2005, Februar, Juli 2012, 2013, 2023

 

Viele Leser suchen Anregungen zu guten Büchern. Was ein gutes Buch ist, ist natürlich auch vom persönlichen Geschmack abhängig. Wenn individuelle Entwicklung mit historischen und gesellschaftlichen Zusammenhängen in Beziehung tritt, kann ein Buch mich richtig fesseln. Ganz besonders Inhalte, die tief in die Psyche der Protagonisten schauen lassen, ohne den Charakter eines populistischen Fachbuchs für Lebenshilfe zu sein, machen ein Buch spannend. Allerdings ist die Sprache des Textes außerordentlich wichtig. Je kürzer die Sätze, desto langweiliger wird es. Ganz schlecht ist Comic-Stil, damit kann ich gar nichts anfangen. Ich zum Beispiel bin kein klassischer Krimi- oder Thrillerleser. Deshalb will ich hier einige Bücher vorstellen, die mich begeistert haben.

Autoren

 

 

Titel

 

 

1. Hau, Roman, Bernd Schroeder, München, Wien, 2006

Basierend auf einem realen Mordfall wird die Geschichte des Gefangenen Hau aus dem Jahr 1906 aufgerollt, inklusive Zeugenaussagen, Schilderung der Hinrichtung von zum Tode verurteilten und Spekulationen über die Wahrheit

 

2. Das Lächeln der Medusa, Peter Watson,

Eine populärwissenschaftliche Historiografie des 20. Jahrhunderts, Jahr

 

3. Äquator, Curt Meyer-Clason, Jahr

John Barth, Der Tabakhändler - eine Historie um den jungen Engländer Ebenezer Cooke, der den Ehrgeiz hat, sich im Jahr 1686 zum "Poeta Laureatus der Provinz Maryland" ernennen zu lassen und darüber hinaus eine Geschichte von Abenteuern, Schiffbrüchen, Piraterie und Indianern. Er ist Zwillingsbruder von Anna Cooke, und angeblich ist das ein Thema, das viele Mythen hervorgerufen hat.

 

4. Aufbruch aus dem Paradies, Brian M. Fagan, Jahr

 

5. Die Geschichte der leuchtenden Bewegung, Scott Bradfield, 1989

Der Entwicklungsroman, erzählt vom Protagonisten Philipp, einem achtjährigen Jungen, der mit seiner Mom, einer sich selbst vernachlässigenden und schwangeren Ex-Prostituierten in San Fernando Valley, Kalifornien, zusammenlebt, lernt, seinen Lebensunterhalt von Einbrüchen zu bestreiten. Als später der Ex-Mann und Dad wieder ins Haus zieht, nimmt die Verwahrlosung Philipps und seines einzigen Freundes Rodney noch zu. Gemeinsam nehmen sie Drogen, trinken Alkohol und unternehmen mit der gemeinsamen Freundin Beatrice nächtliche Spritztouren. Irgendwann kommen sie zu dem Schluss, dass der Mann weg muss. Mit Chemikalien experimentiert Philipp, die er seinem Vater ins Essen mischt. Dessen Gesundheitszustand verschlechtert sich zusehends. Als sie ihn dann tatsächlich umbringen wollen, werden sie erwischt. Während des mehrmonatigen Aufenthalts in einer Beobachtungsstation beginnt Philipp, sich mehr geistigen Themen zuzuwenden und erkennt und bereut eigene Fehler.

 

6. Todesbräute, Karen Rose

Sehr spannender Thriller um Kinderpornographie und Mädchenhandel, aus der Sicht der Halbschwester einer der missbrauchten und ermordeten Frauen, die darüberhinaus eine Liebesgeschichte mit dem Kommissar und Bruder eines der Täter anfängt. Bis zur Aufklärung spitzen sich die Ereignisse auf atemberaubende Weise zu.

 

7. Neue Vahr Süd, Sven Regener

Frank, zwanzig Jahre alt, aus der Trabantenstadt Bremen Vahr, ist vorzeitig von der Schule abgegangen und hat Speditionskaufmann gelernt. Nun muss er zum Bund. Er hat den Kriegsdienst nicht verweigert, weil er es verpennt hat. Das kommt auch sonst vor, weil er immer nur eins kann, entweder handeln (action) oder über die Dinge nachdenken, und dafür braucht er Zeit und Orte der Ruhe, wie zum Beispiel die Badewanne in der elterlichen Wohnung. Und bevor er es schafft, bestimmte Probleme zu artikulieren, sind sie oft auch schon unlösbar geworden, und deshalb vermeidet er andere Sachen, wie zum Beispiel sich zu verlieben, damit er nicht noch zusätzlich leiden muss. Und dann macht er doch von seinem Grundrecht auf Kriegsdienstverweigerung Gebrauch... ... und die Geschichte von Frank geht in Berlin weiter: Der kleine Bruder

 

8. Maria Moura, Rachel de Queiroz, São Paulo, 1992

Die alleinstehende Frau Maria Moura flieht von ihrem Hof im Sertão (Brasilien), um den Feinden nicht ihr Erbe abtreten zu müssen. Am Rande der Serra baut sie sich einen neuen Hof auf, und lebt mit ihren Männern von Straßenräuberei und Viehzucht. Sie führt ein Regime, in dem es keine Sklaverei gibt, und behandelt alle mit Respekt und Wohlwollen. Ihre Feinde allerdings müssen sie fürchten. Neben ihrer Freundschaft mit dem farbigen Duarte, Sohn ihrer Hauswirtschafterin Rubina, geht sie eine Liebschaft mit Cirino, dem Sohn des wohlhabenden Nachbarn Seu Tibúrcio ein, der sie um Hilfe bittet. Doch was sie nicht weiß, ist, dass Cirino nachts heimlich auf verbrecherische Raubzüge geht.

 

9. Vindings Spiel, Ketil Bjornstad, Frankfurt, 2006

Es geht um jugendlichen Ehrgeiz, Sehnsucht, große Vorbilder, große Kunst des Klavierspiels, um das harte Leben in Oslo, um die Erwartungen der Erwachsenen und die Auseinandersetzung um die Erfüllung dieser Erwartungen oder das Scheitern, aber auch um Alkoholismus, das Zerbrechen der Familie, Erotik, Tod und Trauer. Aksel ist siebzehn und ist ein großer Nachwuchs-Klavierschüler. Seine Mitschüler und Mitschülerinnen, die auch seine Konkurrenten sind, gründen mit ihm gemeinsam den Club der Jungen Pianisten, aber jeder und jede einzelne von ihnen hat seine/ihre großen Ambitionen, ein Pianostar zu werden. Wie nah Erfolg und Scheitern beieinander liegen, wie man mit 18 Jahren mit Kontrolle und Gefühlen umgehen will und was am Ende dabei herauskommt, darum geht es bei Vindings Spiel.

 

10. Winter in Maine, Gerard Donovan, München, 2009

Der allein in der Einsamkeit der nördlichen Landschaft lebende Julius Winsome lebt mit seinen Erinnerungen an den Vater, die Großeltern, in Einklang mit der Natur und den Jahreszeiten, aber auch mit 3.282 Büchern, die sein Vater ihm überlassen hat, und die nicht nur für bessere Isolierung in seiner Hütte sorgen, sondern auch Lesestoff bieten und die Herausforderung von Worten, die dem Zielfernrohr eines Scharfschützen vergleichbar treffen können. In der Umgebung sind in der Saison viele Jäger unterwegs, die auf die Jagd nach Hirschen, Schwarzbären und anderem Wild gehen. Eines Tages trifft er eine Frau, die in der größeren Stadt einige dreißig Kilometer weit entfernt wohnt und sich bei einer Wanderung verlaufen hat. Einen Sommer lang besucht Claire regelmäßig den einsamen Julius, und es entwickelt sich eine Liebesbeziehung. Durch ihre Anregung schafft Julius sich einen Hund an, den sie als Welpen aus dem Tierheim holen. Irgendwann am Ende des Sommers kommt Claire nicht mehr, und Julius versteht nicht warum. Mit seinem Hund Hobbes, einem Pitbullterrier, der ihm ein Freund geworden ist, verbringt er die einsame Zeit in seiner Hütte und in seinem Garten, wo er Geflügel hält, Pflanzen hegt und sich auf den rauhen Winter vorbereitet. Eines Tages ist Hobbes verschwunden, und Julius braucht lange, bis er feststellt, dass er erschossen wurde. Der Schmerz ist so groß, dass er Rache üben will. In der Stadt hängt er ein Plakat auf mit der Aufforderung, ihn bei der Suche nach dem Täter zu unterstützen. Irgendwann trifft er Claire in der Stadt und erfährt, dass sie inzwischen glücklich mit Troy, einem Polizisten, verheiratet ist. Mit der Waffe, die er von seinem Großvater geerbt hat, die im Ersten Weltkrieg viele Deutsche erschossen hat, geht er auf seinen persönlichen Rachefeldzug, und erschießt nacheinander mehrere Jäger, die er für den Mörder seines Hundes hält. Aber nach jedem dieser Morde gibt es Gründe, anzunehmen, dass es noch nicht den richtigen getroffen hat, und dass er noch weiter morden muss.

 

11. Mao II, Don Delillo, Köln, 1992

Der Roman bleibt aktuell, da er Terror thematisiert, indem die Frage behandelt wird, was heute in der globalisierten Welt noch geeignet ist, Menschen aufzurütteln, ohne gleich in die gleichmütige Übersättigung der Wohlstandsgesellschaft einverleibt zu werden. Aber es geht auch um eine politische Tendenz, in der der Mao der Kulturrevolution mit den Terroristen der 90er Jahre in der arabischen Welt verglichen wird. Vergleichbar mit dem Kommunismus ist das Ziel der Terroristen allerdings ein Leben in permanenter Revolution, d.h. eine Gesellschaft, in der die Männer Waffen benutzen und die Frauen Kinder kriegen. Der Leser lernt auch die Praxis einer Sekte, der Munies, kennen, die einer Art religiöser Ideologie folgen und sich in Massenveranstaltungen von ihrem Guru verheiraten lassen. Und das macht diesen Roman zu einem problematischen Werk, da eine Sympathie zum Terrorismus mitschwingt, die nicht kritisch hinterfragt wird. Aber auch deren Korruptheit, die sich in ihren Finanzbeschaffungspraktiken zeigt, wird deutlich. So wird die Geisel zwischenzeitlich an Fundamentalisten zur Folterung verkauft. Bei dem im Titel genannten Mao II handelt es sich um den Warholschen Mao, den Siebdruck in zigfacher Auflage, der in der Zeit des Romans von den Hunderten von Hollywood-Plakaten und Colareklamen ersetzt wird. Die Protagonisten sind ein Schriftsteller, der verschwindet, eine Fotografin, die vom Fotografieren berühmter Schriftsteller lebt, einem Verleger und seiner Partnerin, die den Kontakt zu einem Terroristen herstellen, der weiß, wo eine westliche Geisel von arabischen Kämpfern versteckt gehalten wird. So wechseln die Schauplätze auch von New York (einem Büro mit Blick auf das WTC), nach London, nach Athen und Beirut.

 

12. Inception, Christopher Nolan, 2010

In diesem Film wird der Plan verfolgt, in das Gehirn von Mandanten einzudringen, um bestimmte Gedanken einzupflanzen, um damit bestimmte Ziele von Auftraggebern zu verfolgen. In diesem Fall geht es um das Gehirn von Robert Fisher, der das Unternehmen seines Vaters erben soll und eben nicht annehmen soll, damit eine Unternehmenskonzentration verhindert wird. Dazu sucht Don Cobb (Leonardo di Caprio) und sein Mitarbeiter und Spezialist für das Eindringen in und das Wecken aus Traumebenen, Arthur, ein Team von Spezialisten zusammen, wozu der Japaner und Finanzier Seito, der Spezialist für Sprengstoff und Timing Aimes, die Architektin und Spezialistin für Labyrinthe Adrianne, und der Spezialist für die nötigen sedierenden Medikamente Yussuf gehören, und gemeinsam wird das Vorgehen und die verschiedenen Traumebenen geplant, wobei die Schwierigkeit besteht, dass fünf geträumte Minuten auf der Traumebene 1 einer Woche Realität entspricht. Das bedeutet, dass sie zehn bis zwölf Stunden reale Zeit brauchen, um ihren Plan zu realisieren, nämlich an den Tresor des Erblassers Maurice Fisher zu kommen, und den Erben zum Zerstören des väterlichen Imperiums zu bringen. Außerdem hat Cobb selbst noch ein Problem, das ihm in jeder Traumebene erscheint, und das ist das Schuldgefühl gegenüber seiner Frau, die sich umgebracht hat, nämlich dass er ihren Realitätsverlust verursacht und sie so zum Selbstmord getrieben hat. Das Problem zu wissen, ob man sich noch im Traum oder wieder in der Realität bewegt, kann gelöst werden, wenn man ein Totem bei sich trägt. Die Gefahr, die besteht, wenn man in einer Traumebene verletzt wird, liegt darin, dass man in die tiefste Ebene des Unbewussten gelangt, den Limbus, aus der man möglicherweise gar nicht mehr erwacht, d.h. Schwachsinn. Um von einer tieferen in eine höhere Traumebene zurückzukommen, braucht man einen Kick. Der kann zum Beispiel durch einen Sturz, ein Fallen, oder auch Töten erzielt werden. Dann beginnt die Aktion, auf der ersten Traumebene wird der Erbe Robert Fisher entführt, um ihm die Zahlenkombination zu entlocken, die Zutritt zum Safe ermöglicht, in dem das Testament des Erblassers liegt. Dabei kommt es in einer Verfolgungsjagd zu einem Verkehrsunfall, bei dem alle Beteiligten in einem Van eine Brücke hinunterstürzen, und dieser Sturz sorgt für die Zeit, die nötig ist, um auf der nächsten Zeitebene das Ziel verfolgen zu können. Auf der zweiten Traumebene wird die Zeit gewonnen, die nötig ist, um auf der dritten Traumebene, in der eisigen Bergwelt des Himalaja die Festung, in der das Testament verwahrt wird (eine Projektion des Erben) zu sprengen und an das Testament zu kommen. Natürlich klappt nicht alles wie geplant, Seito wird verwundet und ist nicht voll einsatzfähig, außerdem wird die Crew permanent von extrem brutalen Killern verfolgt (die Wächter des väterlichen Testaments) und es muss improvisiert werden. Darüber hinaus bleibt die Frage offen, wer gerade Akteur und wer die Projektion der Aktion der anderen ist. Das besonders in Bezug auf Morle, die Frau von Cobb, die natürlich auf jeder Ebene auftaucht, und mit der Cobb immer wieder versucht, sein Schuldgefühl loszuwerden.

 

13. Pina: Tanzt, tanzt - sonst wind wir verloren!, Wim Wenders, 2010

Der Film entstand in Zusammenarbeit zwischen Wim Wenders und Pina Bausch, die Dreharbeiten für die endgültige Fassung hat Pina, die im September 2009 im Alter von 68 Jahren starb, jedoch nicht mehr erlebt. Für Wim Wenders war es auch die erste Erfahrung mit 3D, und er verbrachte vierzehn Monate mit Schneiden. Ursprünglich war geplant, Pina bei der Arbeit intensiv zu begleiten, was dann nicht mehr möglich war. Anstatt dessen spielen die Tänzer und Tänzerinnen nun die Rolle von Protagonisten, denen die Arbeit für den Film in ihrer Trauerarbeit hilft. Einige Mitglieder des Wuppertaler Tanztheaters (Pinas Begriff für das zuvor Ballett genannte Ensemble) waren von Anfang an und über vierzig Jahre lang im Ensemble. In den Sequenzen, in denen einzelne Tänzer/innen porträtiert werden, kommt der Zuschauer den Agierenden sehr nahe. Und manchmal helfen auch die Erklärungen der Tänzer, zu verstehen, was Pina mit jedem einzelnen herauszuarbeiten versucht hat. Immer wieder geht es um die Auseinandersetzung mit existenziellen Themen der Angst, Liebe, Hass, Sehnsucht, und Einsamkeit. "Alt sein und Spielen wie ein Kind", die Unerreichbarkeit des Glücks, das Gefesseltsein, das Balancieren am Abgrund, und die Versuche, in Zweisamkeit und Umarmung Schutz zu finden, und dazu agieren die Tänzer/innen in und um die Stadt Wuppertal, die nun gerade keine Metropole ist, aber ob mit der Schwebebahn oder darüber, ob in der Wupper oder darüber, dorthin kann man auch tanzen. Allein die auserwählten Orte, an denen getanzt wird, wie ein Bergwerk, unter Tage, in überdimensionalen Räumen, in Abraumhalden, sind ein ästhetisches Vergnügen. Allein die Überdimensionalität der Figuren auf der Großleinwand, soviel Haut und Körper, reduziert dieses Vergnügen. In 3D-Technik bin ich als Zuschauer praktisch dabei, und muss aufpassen, dass ich bei dem Regen auf der Bühne nicht nass werde. Aus einem Interview mit Wim Wenders erfahre ich, dass er mit Pina im Jahr 2007 die Stücke Kontakthof, Café Müller, Sacre du Printemps und Vollmond ausgewählt hatte. Die Porträts der Tänzer/innnen ergaben sich aus der Not, dass Pina nicht mehr zur Verfügung stand. Selbst Wim Wenders erklärte nach den Dreharbeiten, dass ihn die Erfahrung, im Tanz eine Sprache ohne Worte zu erleben, tatsächllich sprachlos gemacht habe.

 

14. Der Kalligraph, Edward Docx, London, 2002

Der junge Jasper Jackson lässt nix aus bei seiner Eroberung der Londoner Szene, bis er ... voller Überraschungen

 

15. Die unsichtbaren Stimmen, Caroline de Robertis, Frankfurt, 2009

Die Geschichte einer Frau in Uruguay von der Mitte des 19. bis ins 21. Jahrhundert. In der Generation der Großmutter Pajarita beginnt die Entwicklung der sich emanzipierenden Frau, die ihren eigenen Weg sucht und sich gegen die Unterdrückung, Armut und Gewalt durch äußere Bedingungen und Männer zur Wehr setzt und dabei immer wieder in die Schranken verwiesen wird. In der Generation der Mutter, Eva, kommt die Flucht vor der Péron-Diktatur und die Erfahrung vom Auseinanderfallen der Familie und einer außergewöhnlichen Liebesbeziehung dazu. In der Generation der Tochter Salomé, die mit zweitem Namen Ernestina heißt nach Ernesto Che Guevara, kämpft sie in der Untergrundorganisation der Tupamaros gegen Gewalt und Folter des uruguayischen Machtapparates und verbringt anschließend dreizehn Jahre als politisch Gefangene im Zuchthaus.

 

16. Schussangst, Dirk Kurbjuweit, Frankfurt, 1998

Der junge Mann aus Oer-Erkenschwik im Ruhrgebiet, der zum Zivildienst nach Hamburg kommt, arbeitet bei der Caritas und fährt Essen auf Rädern auf der Reeperbahn aus. Dass das nicht gerade das spannendste Leben ist, kann man sich vorstellen. Und dabei ist Lukas Hochleistungssportler, als Ruderer hat er, der sonst oft Probleme mit seiner Größe von knapp zwei Metern hat, richtigen Erfolg und kommt bis zu Olympischem Gold. Er, der sonst niemand kennt in Hamburg außer seinen Kunden auf der Reeperbahn und Isabella, seiner großen Liebe, die sich aber für einen Tänzer entschieden hat, verbringt seine Freizeit außer auf der Alster, mit Vorliebe bei Nacht, mit Zappen durch die Fernsehkanäle. Auf dem Balkan tobt der Bosnienkrieg, und der lässt ihn nicht in Ruhe. Da kommen tagtäglich die Horrormeldungen von Gewalt, Tod und Vergewaltigungen. Er beschließt, seiner Wut auf das Unrecht, das da geschieht, nachzugehen und selbst aktiv zu werden. Bei seinen Übungen lernt er eine Gruppe von Kämpfern oder Möchtegernkämpfern kennen, mit denen er in der Lüneburger Heide eine militärische Spezialausbildung macht. Da er ein sehr guter Schütze ist, traut man ihm einiges zu. Aber sein Plan ist ein anderer. Er möchte selbst Justiz üben, natürlich illegal. Doch die Dinge entwickeln sich anders, als er es geplant hat.

 

17. Die Dunkelkammer des Damokles, Willem F. Hermans, Leipzig, 1958

Niederländer gehören zu einem eigenartigen Stamm, der im Ausland weitgehend unbekannt ist. Das wird einem bewusst, wenn man versucht, etwas zu Rang und Größe eines Autors wie Willem Frederik Hermans zu sagen, der 1995 im Alter von 73 Jahren starb. Die niederländische Literatur des 20. Jahrhunderts ist ohne ihn undenkbar, im Ausland hingegen ist er, völlig zu Unrecht, bislang noch weitgehend unbekannt, wozu er selbst im übrigen durch die Geradlinigkeit seines Charakters nicht wenig beigetragen hat. So wehrte er sich zum Beispiel noch wenige Jahre vor seinem Tod gegen das Erscheinen zweier seiner Bücher in Frankreich, weil die Übersetzung nicht pünktlich zum schriftlich vereinbarten Termin fertig war. Hermans war im Krieg - während der deutschen Besetzung - erwachsen geworden, und Krieg und Okkupation sollten mehrere seiner Bücher beherrschen, Die Tränen der Akazien und Die Dunkelkammer des Damokles, im Original 1949 beziehungsweise 1958 erschienen. In einer minutiösen, mitunter fast protokollarischen Prosa beschrieb er nicht die heroischen Aspekte jener Zeit, sondern - völlig im Widerspruch zur damals vorherrschenden Stimmung in den Niederlanden - eher das Gewurstel, das sinnlose Tun der Menschen in dem, was er als sadistisches Universum bezeichnete, das Chaos, in dem sich das menschliche Leben abspielt, wenn der Schein von Ordnung, die die Zivilisation ist, durchbrochen wird. Unbeweisbare Unschuld, Personenverwechslungen, Rätsel, die nicht gelöst werden, unentrinnbares Schicksal, surreale Plots und immer wieder Menschen in ihrer hilflosen Kleinheit als Opfer von "Mutwille und Missverständnis", ohne dass eine Katharsis in Sicht wäre - das war die Quintessenz seines Werkes. Nirgends tritt dies deutlicher in Erscheinung als in dem Roman Die Dunkelkammer des Damokles. Die Hauptfigur, Henri Osewoudt, mit dem schon vor dem Krieg viel schiefgelaufen ist (seine Mutter bringt in einem Anfall von Wahnsinn seinen Vater um, er selbst findet Obdach im Hause eines Onkels, wo seine ältere, häßliche Kusine ihn verführt oder wie wir es heute nennen würden, sexuell missbraucht, woraufhin er sie heiratet und den Zigarrenladen seines Vaters weiterführt), Henri Osewoudt also kommt in den ersten Kriegstagen in Kontakt mit dem niederländischen Offizier Dorbeck, der ihm zum Verwechseln ähnlich sieht ("als twee druppels water"). Als twee druppels water hieß auch der Film, der nach dem Roman gedreht wurde, ein treffender und doch wieder nicht treffender Titel, denn trotz der frappierenden Ähnlichkeit, die Osewoudt später zum Verhängnis wird, gibt es auch Unterschiede: Osewoudt, ohne den geringsten Bartwuchs, hat ein Babyface, und im Gegensatz zum dunkelhaarigen Dorbeck ist er blond. Von jenem ersten Augenblick an, als Dorbeck Osewoudt bittet, einen Film für ihn zu entwickeln, setzt Hermans seine teuflische Schicksalsmaschinerie in Gang. Man ist sich fortwährend des tödlichen Schwertes bewusst, das an einem hauchdünnen Faden über Osewoudts Kopf hängt, und spürt, wie dieser immer weiter in eine unentrinnbare Katastrophe hineingezogen wird. Der Titel des Buches könnte an eine griechische Tragödie denken lassen, doch dafür sind die Verwicklungen zu absurd, während sie gleichzeitig, und das ist das Rätselhafte daran, doch glaubhaft bleiben. Mit Meisterhand hat der Autor die Schraube um seine Figur immer fester angezogen, Osewoudt erhält von dem geheimnisvollen, fast immer abwesenden und unsichtbaren Dorbeck ständig neue Aufträge, er schießt, ohne in irgendeiner Weise im ideologischen Sinne Widerstandskämpfer zu sein, links und rechts Menschen mit einer Gefühllosigkeit und Kaltblütigkeit nieder, als wäre dies vollkommen normal. Hermans nutzt hier auf meisterliche Weise die Kriegssituation, in der Widerstand gegen den Feind legitim ist. Der Unterschied besteht nurdarin, dass Osewoudt im Gegensatz zu den Widerstandskämpfern, mit denen er in Berührung kommt, keinerlei Motiv hat, er wird wie ein Automat von Dorbecks Aufträgen und von den Menschen gesteuert, die dieser ihm aus unsichtbarer Ferne auf den Weg schickt, wobei auf wahnwitzige Weise in einem fort alles schiefläuft. Geheimagenten, Landesverräter, untergetauchte Personen, SS-Offiziere, Folterungen, Fluchtversuche, Personenverwechslungen, Deserteure, das gesamte Pandämonium der Kriegsjahre in einem besetzten Land hat der Autor herangezogen, um sein Doppelgängerdrama zuzuspitzen. Fotos (Hermans war selbst ein begabter Fotograf) und insbesondere solche, auf denen nichts drauf ist, spielen dabei eine große Rolle. Der deutsche Besatzer hat die Bilder, die Osewoudt für Dorbeck entwickelt hat, dazu benutzt, um Widerstandsgruppen zu infiltrieren, und nach dem Krieg wird Osewoudt, der objektiv gesehen großen Widerstand geleistet hat, des Landesverrats bezichtigt. Erst jetzt zeigt sich, wie unentrinnbar das Netz ist, das Hermans geknüpft hat. Osewoudt hat seine Aufträge von seinem Doppelgänger Dorbeck erhalten, kann aber nicht beweisen, dass dieser tatsächlich existiert hat. Bei einem der seltenen Male, da er Dorbeck leibhaftig begegnet ist, hat Osewoudt ein Foto von ihnen beiden gemacht, nebeneinander vor einem Spiegel stehend. Dieses Foto muss sich noch in Osewoudts Apparat befinden. Doch in Hermans' sadistischem Universum ist natürlich, als die Kamera nach endloser Suche schließlich gefunden wird, nicht Dorbeck auf dem Film, und Osewoudt wird seinem Schicksal zugeführt. Wie dieses Buch auf einen deutschen Leser wirkt, weiß ich nicht. In Kriegen ist der Widerstandsheld des einen der Terrorist des anderen, und es kann nicht schaden, die Situationen auch einmal aus einem völlig anderen Blickwinkel zu betrachten. Doch im Grunde ist dieses Buch, obwohl es von der ersten bis zur letzten Seite vom Krieg handelt, kein Buch über den Krieg, sondern über die Tragik der menschlichen Existenz, wobei ein Individuum zum Spielball absurder Zufälle wird oder, wie der niederländische Schriftsteller Graa Boomsma es in einem Essay über Hermans formuliert hat:"Der Krieg ist die dankbare Kulisse, vor der Hermans seinem Hauptthema - die Welt, die Geschichte und der Mensch sind unerkennbar - immer wieder Gestalt verleiht. Alles beruht auf Zufall, Mutwillen oder Missverständnis, es gibt keine regulierende Moral, die zu guter Letzt eine humanistische Weltordnung herbeiführt. Chaos ist und bleibt das einzige wahre Wort, die Betrüger sind gleichzeitig die Betrogenen, Gutgläubigkeit und Arglosigkeit stehen Argwohn, Misstrauen und Paranoia gegenüber (die typische Hermans-Figur ist ein arglos Argwöhnischer; Osewoudt könnte man als Hermans' Protofigur bezeichnen). Der Krieg zwishcen den Menschen, die sich gegenseitig einfach nicht ergründen können und wollen, hört nie auf."(Text des Nachworts von Cees Noteboom)

 

18. Hampels Fluchten, Michael Kumpfmüller, Köln, 2000

Hampel wächst in Jena auf, wo er mit dem Neuen Deutschland Erfahrungen macht. Nach der Biermann-Affäre verlässt er die DDR über die grüne Grenze nach Bayern, wo er als Bettenverkäufer Erfolg hat. Da er ein Naturtalent im Verkauf zu sein scheint, steigt er im Betrieb auf, bis er sich dann in der Bettenbranche selbständig macht. Den Dienst am Kunden nimmt er sehr wörtlich, und es gibt kaum eine Kundin, der er nicht nach Dienstschluss persönlich die Vorzüge der Matratzen und Bezüge vorführt. Inzwischen erwartet seine Frau, die sich mit Heinrichs Eskapaden abzufinden beginnt, das dritte Kind, und ist immer noch glücklich mit ihm. Aber Heinrich glaubt, er kann sein Talent als selbständiger Verkäufer gewinnbringender nutzen, und schlittert immer mehr in Schulden, bis er sich entschließt, aus der Bundesrepublik auszureisen und in der DDR politisches Asyl zu beantragen. Und dort wird er, unter der Obhut der Staatssicherheit, wieder berufstätig, und sogar Frau und Kinder ziehen nach und unterstützen ihn. Doch auch dort reißen ihn Schwarzmarktgeschäfte mit Westprodukten immer mehr in neue Schulden, und Kognak und Wodka schmecken ihm auch viel zu oft zu gut, so dass er verhaftet wird und zu einer Freiheitsstrafe verurteilt wird. Seine Frau lässt ihn fallen und geht zurück in den Westen. Und er erkrankt während der Haft und den Haftbedingungen. 19. Taipi, Herman Melville, London, 1846 Der Seefahrer Thomas bereist auf einem Schiff die Südsee und flieht gemeinsam mit einem Matrosen von Bord, um der grausamen Behandlung durch den Kapitän zu entkommen. Von der Insel Nukuhiva, einer der Marquesas-Inseln, weiß er, dass es einen friedlichen Stamm (Happar) und einen Kannibalenstamm (Taipi) gibt. Nach der gelungenen Flucht geraten Thomas und Tobias in die Gefangenschaft der Taipi, wo Thomas mehrere Monate bleibt. Da er krank ist und auf Hilfe angewiesen, wird ihm ein persönlicher Diener beigestellt, der ihn über Sprache und Tabus unterrichtet. Und eine besondere Beziehung verbindet ihn mit der schönen Fayaway, einer jungen Taipi-Schönheit. Er lernt das Leben in diesen paradiesischen Verhältnissen kennen und schätzen. Leider verschwindet eines Tages sein Freund, und er macht sich große Sorgen, ob der vielleicht dem Kannibalismus zum Opfer gefallen ist. Mit viel Liebe und Respekt beschreibt er die Lebensform der Wilden, die von der Hand in den Mund, großer Friedfertigkeit, religiösen Sitten, Festlichkeiten und Tabus geprägt ist. Er beschreibt ihre Gewohnheiten in Bezug auf Geburt, Tod, Rollenverhältnis, Alltag und Kunst. Obwohl er keine großen Einschränkungen erfährt, fühlt er sich doch gefangen und sucht einen Weg, zu entfliehen und auf ein fremdes Schiff zu entkommen.

 

19. Leute, die an die Tür klopfen, Patricia Highshmith, Zürich, 2006

Der siebzehnjährige Arthur Alderman, der in einer mittelamerikanischen Kleinstadt lebt, ist zum ersten Mal verliebt, und seine Freundin Maggie wird schwanger. Sein Vater ist durch eine schwere Krankheit des fünfzehnjährigen Bruders Robbie zum Glauben zurückgekehrt und wird zu einem christlichen Fundamentalisten, der eine Abtreibung als Todsünde ablehnt und aus diesem Grund seinen älteren Sohn verflucht. Arthur ist ein bedachter, lerneifriger junger Mann mit Verantwortungsgefühl, Ambitionen und Begabungen, der ein Stipendium für die Columbia University anstrebt und sich für Mikrobiologie begeistert. Durch den Einfluss seines Vaters und der dahinterstehenden christlichen Eiferer wird er am Einstieg in die Universität und Beginn einer erfolgreichen Berufskarriere gehindert, er verliert seine Freundin, die inzwischen an der Ostküste ein Studium beginnt und dort auch einen neuen Freund kennenlernt, und auch das Verhältnis zu seiner Mutter wird getrübt. Sein kleiner Bruder, der sehr wortkarg und träge ist, hängt ständig mit einer Gruppe erwachsener Männer an einem See zum Angeln herum, begleitet aber den Vater ab und zu zu dessen missionarischen Besuchen. Glücklicherweise hat Art noch ein paar Freunde im Ort, zu denen er immer wieder kommen kann, und die ihn unterstützen. Auch sein Nebenjob im Schuhgeschäft hilft ihm über Nöte hinweg. Irene, ein Gemeindemitglied und ehemalige Prostituierte, belästigt regelmäßig Vater Alderman und andere Geistliche mit ihren Problemen, bis sie schwanger wird und behauptet, das Kind sei von Vater Alderman. Inzwischen weiß es schon die ganze Stadt. Bruder Robbie, der bisweilen zu Wutanfällen neigt, will, dass sein Vater die Wahrheit gesteht. Und dann kommt es zum Todesfall im Hause Alderman. Der fünfzehnjährige Robbie erschießt seinen Vater. Arthur kommt dazu, weil Mutter Alderman ihn wegen des Streits gerufen hat, nimmt seinem Bruder die Waffe ab und ruft den Rettungsdienst, der die Polizei alarmiert.

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20. Ausblick auf das Paradies, Ingvar Ambjörnsen, 199

Sehr geehrter Herr Ambjörnsen, hiermit teile ich Ihnen mit, dass ich Ihren Roman "Ausblick auf das Paradies" mit viel Vergnügen lese. Sie scheinen eine ausgeprägt "gefährliche" Phantasie zu haben, die Ihnen keineswegs die Schamröte ins Gesicht treibt. Aber haben wir die nicht alle, irgendwie? Es ist ja gerade dieses Spiel mit den Grenzen von Scham und Anstand, die es dem Romanautor ermöglichen, sich von seiner Umwelt agzugrenzen, indem er sich Schritte in eine Richtung erlaubt, die den einfachen Bürger in die Hände der Justiz oder der Psychiatrie treiben würden. Und Sie treiben das auf eine Art und Weise, dass der Leser ahnt, dass er sich auf etwas einlässt, das in einem Film zum Beispiel die FSK-Kommission auf den Plan rufen würde. Denn es ist ja ein Unterschied, ob Worte wie Orgasmus, Urinsex, Porno ausgesprochen/ausgeschrieben werden oder nicht. Und im "Ausblick auf das Paradies" ist es für mich keineswegs selbstverständlich, diese Worte ausgeschrieben/-gesprochen zu sehen. Es hätte dem Text durchaus nicht geschadet, auf die expressi verbi zu verzichten. Aber war es eigentlich das, war ich von mir geben wollte - eher nein. Aber als erfahrene Leserin ist es mir wichtig, der Tatsache Ausdruck zu verleihen, ob ein Roman/Text mir Spaß macht oder nicht, und das kann ich von Ihrem Roman wirklich sagen. Ja, er macht Spaß. Er kitzelt die eigenen Phantasiegelüste, er regt an, er amüsiert. Und völlig harmlos ist er ja nicht, der Elling, denn er bleibt nicht der Voyeur, nein, er greift auch ein ins Geschehen, er verfolgt seine Protagonisten, er spioniert ihnen nach, er ruft sie an und observiert ihre Reaktionen. Und nach und nach erfahren wir, dass er selbst unter Beobachtung steht, dass er Unterstützung braucht, denn die kleinen Verrücktheiten, denen Elling nachgeht, wachsen sich zu handfesten Persönlichkeitsstörungen aus, zu schizophrenen Schüben, vor denen die Umwelt geschützt werden muss. Und die Brennpunkte der Phantasien erweisen sich immer mehr als sexuell begründet, die Sehnsucht nach gesunder Sexualität einerseits und die Erfahrung von sexuell krankhaften Schuldgefühlen. Da ist die besondere Obsession für Gro Harlem Brundtland, Norwegens sozialdemokratische Ministerpräsidentin, für die Elling schwärmt mit allen Merkmalen eines besessenen Fans. Er sammelt sämtliche Fotos, Zeitungsartikel, Filmausschnitte und Mitteilungen, in denen seine "Mutter Gro" vorkommt, und auch seine erotische Obsession macht nicht vor Gro halt.

 

21. Mad World, lyrics, Songwriters:Orzabal, Roland

All around me are familiar faces Worn out places, worn out faces Bright and early for the daily races Going nowhere, going nowhere Their tears are filling up their glasses No expression, no expression Hide my head I wanna drown my sorrow No tomorrow, no tomorrow And I find it kind of funny, I find it kind of sad The dreams in which I'm dying are the best I've ever had I find it hard to tell you, I find it hard to take When people run in circles its a very, very Mad world, mad world Children waiting for the day they feel good Happy birthday, happy birthday And I feel the way that every child should Sit and listen, sit and listen Went to school and I was very nervous No one knew me, no one knew me Hello teacher tell me, what's my lesson? Look right through me, look right through me And I find it kind of funny, I find it kind of sad The dreams in which I'm dying are the best I've ever had I find it hard to tell you, I find it hard to take When people run in circles its a very, very Mad world, mad world, enlarging your world Mad world © ROLAND ORZABAL LIMITED

 

22. Unendlicher Spaß, David Foster Wallace, Köln, 2009 New York,1996

Hal ist jung, ist Student der Enfield Tennis Academy in Massachusetts und ein Freak und ist der Sohn des Academy-Gründers H. James Incandenza. Ist in seinem Alter schon gesetzt in die Liste der 60 besten Tennisnachwuchsspieler Nordamerikas. Und muss viel lernen und sich in der Gruppe der Mitschüler messen. Mehr darüber siehe >>

Zu David Foster Wallace: Er wurde zu Lebzeiten als Jahrhunderttalent gefeiert, und nach seinem Tod am 12. September 2008 überschwemmten Leser das Web mit Lobeshymnen ob seiner literarischen Intelligenz. Dass er an einer klinischen Depression litt, wussten nur seine engsten Familienangehörigen. David wuchs in Champaign, Illinois auf als Sohn eines Universitätsprofessors für Philosophie und einer Englischlehrerin am örtlichen College, in einer "ausgeglichenen, rücksichtsvollen, pädagogisch wertvollen" Umgebung. Als Junge hatte er keine künstlerischen Ambitionen, für ihn gab es nur football. Auf der Highschool waren andere dann besser als er und er wich auf Tennis aus. Im Alter von 16 Jahren fiel seinen Eltern dann auf, dass er sich manchmal merkwürdig verhielt. Wegen Angstanfällen zog er sich immer mehr zurück. Dennoch schloss er die Highschool mit Bestnoten ab. An der Universität, wo er Englisch und Philosophie studierte, vermied er zu große Nähe zu Leuten, er beobachtete sie lieber aus der Ferne. Nach einem Zusammenbruch und einer Unterbrechung durch die depressive Erkrankung setzte er sein Studium fort und erklärte, er wolle "Bücher schreiben, die in hundert Jahren noch gelesen werden". Danach unterwarf er sein Leben einer strengen Routine. In Philosophie schloss er mit dem Thema "Der Besen des Systems", einem 700 Seiten langen Buch, ab. Dann wechselte er an die University von Arizoana und behauptete von sich "lehrerresistent" und ein "ziemlicher Arsch" zu sein. Dann begann sein Erfolg mit ersten Kurzgeschichten und Erzählungen. Später lehrte er für ein Jahr junge Literaturstudenten in Amherst, aber 'er hasste alles, was er machte'. Als er ein Stipendium von Harvard bekam, begann er,' im Niemandsland umherzuirren', mit Frauen unterwegs zu sein, die er nicht kannte, Drogen und Alkohol zu konsumieren, um 'nichts zu fühlen', und rutschte in eine neue depressive Krise. Die trieb ihn dann in die psychiatrische Klinik McLean, wo er ein Antidepressivum verordnet bekam, das er sein Leben lang nahm, gab den Alkoholkonsum auf, und begann, als Wachmann in der Morgenschicht zu arbeiten. Durch einen Briefkontakt lernte er Jonathan Franzen kennen, mit dem gemeinsam er später eine Wohnung in Syracuse suchte. In infinite jest geht es eigentlich um die Erfahrung, wohin Entertainment letztlich führt, nämlich ins unendliche Vergnügen, also nirgendwohin, sondern zu der Frage, warum mache ich das? 1996 schickte sein Redakteur bei Harper's ihn auf eine Kreuzfahrt, wo es Amerika in Reinkultur zu erleben gibt, um die 'Kreuzfahrt-Story' zu verfassen, die 1997 bei Little, Brown and Company in New York erschien (auf deutsch: "Schrecklich amüsant - aber in Zukunft ohne mich"). Der Umgang mit seinen psychischen Problemen (Depression, Schüchternheit, Leistungserwartungen) und mit Berühmtheit und Erfolg wurden zunehmend alltagsbestimmend. Im Jahr 2003 lernte er (endlich) eine Frau kennen, die 'einem Leben mit Wallace gewachsen war', Karen Green, Malerin. Und tatsächlich waren die darauffolgenden sechs Jahre die besten in Davids Leben. Die Ehe war glücklich, das Universitätsleben problemlos, Karen und David hatten zwei Hunde, Warner und Bella, und kauften ein schönes Haus. Im Sommer 2007 fing David dann an, das Antidepressivum, das er fast zwanzig Jahre genommen hatte, zu reduzieren. Im Herbst wurden die depressiven Symptome jedoch so schlimm, dass er ins Krankenhaus musste. Und es wurde beschlossen, das Medikament wieder zu nehmen. Das änderte nichts an seinem zunehmenden Gewichtsverlust und Verfall, bis er sich im September 2008 nach mehreren Versuchen in seinem Haus erhängte.

 

23. Schrecklich amüsant - aber in Zukunft ohne mich, David Foster Wallace, München, 2006

Das muss ich erstmal lesen

 

24. Die Liebe in groben Zügen, Bodo Kirchhoff, Frankfurt, 2012

Um die Beziehung der Fernsehmoderatorin Vila und ihren langjährigen Partner Renz geht es, aber dann geht es auch um die Liebe zu einem Lehrer und Franz von Assisi-Spezialisten und die Liebe zu einer krebskranken Fernsehproduzentin, und dann geht es auch um Homosexualität, um Stoffe für Fernsehsendungen, die aktuelle Auseinandersetzung um sexuellen Missbrauch an Schulen, und um Orte, um italienisches Essen und italienischen Wein, und die Beziehungen von Franz von Assisi zu Klara, einer Nonne. Die Beziehungen der Beteiligten untereinander sind diskret, und der Leser muss aufpassen, warum jetzt gerade der eine und die andere miteinander kommunizieren, und dann fragt man sich, ob da nicht doch mehr dahintersteckt, ob es vielleicht doch noch ein Kriminalfall wird, oder eine wiederbelebte Leidensgeschichte, aber am Ende bleibt doch nur diese alt gewordene Ehe, die kränkelt und aufhört.

 

25. Angela Merkel, Gerd Langguth, München, 2005

Biografie über Angela Merkels Aufstieg zur Macht

Liest sich teilweise spannend wie ein Krimi, ist aber immer sachlich, ausführlich recherchiert und distanziert, und niemals polemisch oder banal. Voller Zitate aus diversen Tages- und Wochenzeitungen, nennt die Namen der beteiligten Personen ... Im Vordergrund stehen die Fakten des Werdegangs der Bundeskanzlerin von ihrer Kindheit und Jugend in der DDR bis zu ihrer Amtszeit bis ins Jahr 2007. Es wird der Frage nachgegangen, was ihren besonderen Erfolg ausmacht, warum sie als erste Frau, ohne mit typisch weiblichen Attributen zu punkten, in der Männerwelt der Politik mit den gewachsenen Strukturen von Männerfreund- und Seilschaften an die Spitze kam. Ihr Regierungsstil wird mit dem ihres großen Lehrers und Vorgängers, Helmut Kohl, und dem des darauf folgenden Gerhard Schröder, verglichen. Dabei wird deutlich, in welchem Verhältnis sie zu den traditionellen Werten der CDU steht und in wieweit ihr Streben nach Freiheit diesen Traditionen angepasst werden muss, auch im Sinne eines Generationenwechsels in der Politik. Und wie ihre besondere Fähigkeit, die Gunst der Stunde zu nutzen, geholfen hat, auch auf internationaler Ebene Akzeptanz und Respekt zu ernten. Dabei werden ihre Entscheidungen, auch in schwierigen und umstrittenen Fragen, detailliert und erklärend aufgezeigt. Es zeigt sich, dass ihr erklärter Wille zur Macht immer wieder durch Durchsetzung unpopulärer Entscheidungen gegenüber Gegnern in der eigenen Partei ausbalanciert werden muss. Dank ihrer Lernfähigkeit müssen auch schon mal Gegner entlassen werden. In einer anschließenden Beurteilung, bestehend aus zwölf Thesen, wird ein Versuch unternommen, das Phänomen Angela Merkel zu erklären.

 

26. Gerhard Richter - Painting, Film, Corinna Belz, 2011

"Draußen ein Feigling und drinnen die Sau rauslassen", so formuliert er es selbst in dieser filmischen Annäherung an das Phänomen abstrakte Malerei. Und wer etwas über abstrakte Malerei erfahren will, muss diesen Film sehen. Aber es geht auch um Fragen der Moral, und zwar um den moralischen Anspruch gegenüber sich selbst und gegenüber der Gesellschaft, deren Teil man ist - auch als Künstler. ... und um die Grenzen der Kommunizierbarkeit (bzw. der Psychologie), wenn er nichts mehr sagen kann, ...und dass ein Bild der Todfeind des anderen Bildes ist. .. und um die Frage, wann ein Bild ein gutes Bild ist bzw. reif, wo genau die Maßstäbe an ein ästhetisches Empfinden (für die Harmonie der Farben und Formen) herkommen, und was daran nun so besonders ist... und dann einfach um Spaß und die Lust am Auftragen frischer Ölfarben auf Leinwand, das matscht, das riecht, das schmatzt... Was er wirklich zeigt, ist gelebte Freiheit. Andere Künstler wollten immer einen Lehrer wie einen Heiligen verehren, das wollte er nie, er braucht das nicht. Es gibt nur eine Alternative zum sozialistischen Realismus, den kapitalistischen Realismus!

 

27. Peter Handke Biographie, 2010

Wer ist Peter Handke? Der Sohn einer österreichischen Mutter und eines deutschen Soldaten wurde 1942 in Griffen geboren und wuchs mit einem alkoholiker Stiefvater auf. Er war schon als Kind sehr sprachbegabt und litt unter einer hochgewachsenen, sensiblen und physisch labilen Persönlichkeit...

 

28. Die Schneiderin von Pernambuco, Frances de Pontes Peebles, New York, 2008

Ein fiktives Werk, das von historischen Ereignissen inspiriert wurde, über zwei Schwestern im Sertao der zwanziger und dreißiger Jahre des 20. Jahrhunderts. Luzia, die eine der beiden, schließt sich einer Gruppe von Rebellen (Cangaceiros) an, die mehrere Jahrhunderte hindurch in Brasiliens Nordosten leben. Emilia, ihre Schwester, zieht mit ihrem Ehemann, einem Juristen, und dem von ihrer Schwester angenommenen Kind nach Recife. Von einander erfahren die ungleichen Schwestern nur durch Gerüchte und die Gesellschaftsspalten des Diário do Pernambuco. Die Rebellen überfallen regelmäßig Dörfer und Großgrundbesitzer, um Geld, Waffen und Nahrung zu erbeuten, und verteilen sie an die Bewohner, die sie unterstützen. Auch die mit dem Bau des Transnordestino beauftragten Arbeiter werden überfallen, um den Bau der Straße zu verhindern. Der Gouverneur sendet Soldatentrupps aus, um die Rebellen zu vernichten. Es geschehen weitere Massaker und Überfälle, Erpressungen und Gewalttaten, die die Betroffenen in Angst und Schrecken versetzen. Der Brasilianische Gouverneur unterstützt Hitlerdeutschland, während in Recife die Amerikaner landen und einen Stützpunkt errichten. Dann kommt sogar eine neue Waffe zum Einsatz (Maschinengewehr), gegen das die Rebellen keine Chance haben. Mehr und mehr lerne ich, dass es tatsächlich darum geht, dass es Personen gibt, denen man erlaubt, Persönlichkeiten zu werden, und ihnen dann aus der medialen oder psychologischen Distanz versucht nahezukommen und sie zu "verstehen", aber das ist immer ein Vorbild zur Nachahmung für viele andere, die dann auf der Strecke bleiben. Je mehr Persönlichkeit dann die Person entwickelt, desto mehr wird sie zu einer totalitaristischen Instanz, entwickelt Tendenzen zu Größenwahn und Gewalt gegen Schwächere. Und gerade der Kunstmarkt und die Art und Weise, wie dort mit Geld umgegangen wird, fördert diese Politik. Wie krank ist das denn, wenn einer für seine Arbeit mit Millionen bedacht wird, während tausend andere dafür unter der Armutsgrenze dahindarben? Das hat immer mit der Verbindung zwischen Kunst und Politik zu tun.

 

29. Das stille Mädchen, Peter Hoeg, 2011

In diesem Roman ist es nicht leicht, sich zurecht zu finden, und erst am Ende fängt man an, zu begreifen, worum es eigentlich geht. Aber auch mit dieser Verwirrung bleibt es interessant, der Geschichte zu folgen. Das stille Mädchen wird die ganze Zeit gesucht, und sie taucht dann auch auf, und ist gar nicht still. Der Protagonist, Kasper Krone, ist ein ehemaliger Zirkusclown, der in Dänemark lebt und in Spanien polizeilich gesucht wird. Aber er ist auch eine Nonne, ein als Frau verkleideter Mann (gewesen). Und er ist auf der Suche nach Klaramaria, die seine Tochter ist, und entführt wurde oder sich versteckt hält, um damit die Erwachsenen zu zwingen, den Krieg in Frage zu stellen. Und Kasper, der Stine liebt, ist ein gläubiger Mensch, er ist Christ bzw. orthodox. Er betet häufig, und sein Gott ist Gott die Herrin, aber er ist auch ein Verbrecher, und im Zirkus gibt es viele Verbrecher, oder besser, es gibt keinen Zirkus auf der Welt, in dem es keine Mörder gibt. Und Kasper ist auch verrückt, d.h. er wird in der geschlossenen Abteilung des psychiatrischen Krankenhauses untergebracht, von wo er aber flieht. Und Kasper bereut, was er getan hat.

 

30. Die Gesänge der Verlierer, Rolf Lappert, Zürich, 1995

Im Klappentext heißt es nur, bei seinem ziellosen Vagabundieren durch den Süden der USA kommt ein gescheiterter Musiker mit Käuzen in Berührung, die nichts vom Leben erwarten und am Rand der Gesellschaft dahintreiben. Das kann ich bestätigen, aber die Art und Weise, wie nahe der Leser diesen Figuren kommt oder wie gespannt er wird, zu erfahren, welchen Sinn diese Reise überhaupt hat, welches Ziel er verfolgt, geht so weit, dass man das Buch nicht mehr aus der Hand legen möchte. Zunächst will Tyler eigentlich sein Band-Mitglied Banks nur nach London zurückholen, weil die Band ein Studio für Werbeaufnahmen zur Verfügung bekommen hat, aber das gestaltet sich schon mal als unmöglich. Dann geht das Mädchen, das mit Tyler unterwegs ist, verloren, und Tyler kommt an einem Ort, den er durch Zufall auf der Landkarte gefunden hat, einem Kinderpornoring auf die Spuren, und als er von dort verschwindet, verletzt er sich an einem Stacheldraht und wird von einem Exilkoreaner, der in der Kolonie einer Sekte lebt, versorgt, und lernt nun diese Sekte kennen, die von einem millionenschweren kranken Mann geführt wird, der nach dem Hurrikan Andrew Menschen in der Kolonie aufnimmt und sie für sich arbeiten und singen lässt.

 

31. Outback-Café, Dorian Mode, München, 2001

Gordon nervt nicht nur seine ..., sondern denkt ganz ernsthaft über ... nach und gerät auf seiner Flucht in eine Gegend, in der Zustände wie im wilden Westen herrschen.

 

32. Bestseller, Klaus Modick, Frankfurt, 2006

Der als Satire bezeichnete Roman ist nicht nur zum Schmunzeln, sondern nötigt dem Leser zeitweise wahre Lachsalven ab. Denn der Protagonist, Schriftsteller Klaus Modick, ist nicht nur gerissen, wenn es um die Möglichkeit geht, wie ein als Doku-Fiction erscheinender Roman erfolgreich herausgegeben werden kann, sondern ist auch voller Gelüste eines nicht mehr ganz jungen Mannes, der geschickt genug ist, die Traumfrau nicht nur anzuhimmeln, sondern auch zu einem nächtlichen Casting zu bestellen, bei dem beide Geschäftssinn beweisen. Dass sich die Zusammenarbeit von Autor und Modell später als Betrug entpuppt, lässt den Spaß am Lesen nicht schrumpfen.

 

33. Das Haus der Kindheit, Anna Mitgutsch, München, 2000

Max Berman ist als amerikanischer Soldat bei der Befreiung der Juden aus den Konzentrationslagern dabei gewesen, und seine Eltern gehören zu den österreichischen Bürgern, denen die Flucht vor den Nazis noch 1938 gelang. Von seinem Onkel übernimmt er die Aufgabe, ihr Haus in der österreichischen Provinz in seinen Besitz zurückzuführen,

 

34. Die verrückten Flanagans, Elizabeth Kelly, München, 2009

Collie Flanagan ist der jüngere der zwei Flanagan-Brüder, die mit ihren Eltern in einer Villa auf Martha's Vineyard leben, wo sie ein fast paradiesisches Leben am Strand und mit vielen Tieren, Hunden, Tauben u.a. führen. Aber Pop tyrannisiert die Familie durch seine Trunksucht, Ma ist wahnsinnig und der Großvater Perry Lowell, genannt 'der Falke', hält nicht viel von der Familie. Er besitzt ein Imperium verschiedener Zeitungen in USA, England und anderswo und lebt ein großbürgerliches Leben. Für die heranwachsenden Jungs ist es nicht einfach, ihren eigenen Weg zu finden. Bing, der ältere, scheint sich in die Fußstapfen von Pop zu entwickeln, er entwickelt einen manplan, nach dem er sich in einen ganzen Kerl verwandeln möchte. Collie hält das für keine schlechte Idee und versucht seinen eigenen manplan zu finden. Leider geraten ihm die Dinge oft nicht so, wie geplant, sondern er zieht das Unglück geradezu auf sich. So geschieht ein Unglück, als er mit Bing und zwei Freunden auf eine Höhlenwanderung geht. Der dicke Rosie gerät in eine Soalte und fällt in einen schwefelhaltigen Teich, die zwei Begleiter springen hinterher, um ihn zu retten, und alle außer Collie, der nicht hinterherspringt, ertrinken. Zuhause wird er von Ma krankenhausreif geschlagen, die immer Bing seinem Bruder vorgezogen hat. Bei der Auseinandersetzung wird sie selbst tödlich verletzt, so dass anschließend zwei Flanagans beerdigt werden. Die Trauer und Schuldgefühle Collies sind schier erdrückend. Nach verschiedenen Versuchen, wieder ein normales Leben aufzunehmen, unternimmt er einen Selbstmordversuch und kommt in psychiatrische Behandlung. Der Falke unterstützt ihn, und er zieht zu ihm in sein großes Haus mit Personal. Gegen den ausdrücklichen Willen des Großvaters nimmt er das Angebot einer ehemaligen Lehrerin an, als Freiwilliger in El Salvador in einem katholischen Kloster einen einmonatigen Hilfsdienst zu leisten. Dort erlebt er soviel Gewalt, und kommt nur knapp mit dem Leben davon, dass er schwer traumatisiert nach Hause zurückkehrt. Nach Abschluss des College nimmt er ein Medizinstudium in Harvard auf, das er auch erfolgreich abschließt. Die Schuldgefühle in Bezug auf den Tod seines Bruders lassen ihn nicht los. Als Facharzt für pediatrische Onkologie widerfährt ihm in einer Ausnahmesituation ein Behandlungsfehler mit tödlichem Ausgang. Um Abstand zu gewinnen, reist er für ein paar Monate nach Irland, das Herkunftsland der Flanagans. Da er sich noch nicht für die Fortsetzung seiner ärztlichen Tätikgeit entschließen kann, wird er für seinen Onkel Tom Hilfstrainer für Brieftauben, die an Wettbewerben teilnehmen.

 

35. Der Sieger bleibt allein, Paulo Coelho, Zürich, 2009

Wenn auch nicht klar ist, worum es geht, auf jeden Fall wird es spannend. Man muss es ja nicht glauben, aber es liest sich doch sehr glaubwürdig. Nämlich das Leben der Reichen und Superreichen. Stichwort: Filmfestspiele Cannes, Modenschau

 

36. Mit Haut und Haaren, Arnon Grünberg, Zürich, 2012

Beziehungsleben im 21. Jahrhundert, Persönlichkeiten der gehobenen Mittelschicht mit all ihren Stärken und Schwächen, differenziert psychologisch beobachtet und analysiert. Welche Rolle spielt Sex im Leben eines ehrgeizigen Wirtschaftswissenschaftlers oder eines New Yorker Bezirksbürgermeisters. Welche Rolle spielen die Familie, die Kinder, die er in die Welt gesetzt hat. Und welche Rolle spielen die Frauen, die sich für den Mann, seinen Beruf, sein Gefühlsleben und seine Schwächen interessieren? Warum kann keiner einfach so glücklich werden, warum werden die Personen durch überraschende Ereignisse erschüttert und ihr Weg in Frage gestellt. Die Verheirateten leben überwiegend geschieden, aber mit Geliebte(r), mit dem(r) aber auch schon wieder alles infrage gestellt ist, da weitere intime Begegnungen dazwischen kommen. Im Zeitalter des Handy's kann zeitgleich eine SMS verschickt werden, während die Geliebte im Anflug auf New York ist und die intime Freundin, die gerade von ihrem (bisexuellen) Mann vergewaltigt worden ist, ihr Herz ausschüttet und Sex hat.

 

37. Die alltägliche Physik des Unglücks, Marisha Pessl, Frankfurt, 2006

Blue van Meer ist Schülerin an einer weiterführenden Schule in Stockton, North Carolina, wo die Lehrerin für Film Hannah Schneider einen Campingausflug mit der Klasse plant. Blue ist schlagfertig, belesen und leidenschaftlich, soll die Abschlussrede vor ihrem Gang nach Harvard halten, möchte auch sexuelle Erfahrungen machen und liebt ihren Vater, einen radikalen Politikwissenschaftler. Nach dem überraschenden Tod der Lehrerin gerät Blue in suspekte Nachforschungen, in die auch ihr Vater verwickelt ist.

 

38. Ludwigshöhe, München, 2012

In einem privaten Hospiz im bayrischen ... kommen einige Selbstmörder zusammen, die so bald wie möglich aus dem Leben scheiden wollen.

 

39. Wetterleuchten, Stefanie Kallos, München , 2010

Nebraska ist eine von starken Extremwettern wie Tornados, Donner und Blitz heimgesuchte Region, und Emlyn Springs eine ländliche Gemeinde, in der man eigentlich gar nicht damit rechnet, dass überhaupt etwas passiert. Aber dann passieren solche unglaublichen Katastrophen, dass die Betroffenen tatsächlicih nicht zu beneiden sind. Da ist Larken, älteste Tochter von Hope und Llwellyn Jones, Literaturprofessorin und lesbisch (nach einem stark sexuell aktiven Leben als Studentin) an der Nebraska-University von Lincoln, ihr Bruder Gaelen, Wetteransager beim lokalen Fernsehsender, und die kleine Schwester Bonnie, die außer Fahrradfahren einen Fruchtsaftladen betreibt. Vater Well, Landarzt mit einer rund um die Uhr geöffneten Rraxis, hat ein (von seiner Frau gewünschtes) Verhältnis mit seiner Sekretärin, und Hope leidet an der unheilbaren Multiolen Sklerose.

 

40. Unterwegs, Jack Kerouac, München, 2012

In allen Freuden der beste und überhaupt wo ist der Mop was läuft wo gehts ab wahnsinn keiner weiß es aber dann das andere

 

41. Die Schachspielerin, Bertina Henrichs, Hamburg, 2006

Eleni arbeitet als Putzfrau in einem Hotel auf ihrer Heimatinsel Naxos und möchte noch mal etwas neues lernen, auch um sich und ihrem Mann neue Impulse zu geben. Da entdeckt sie ihr Interesse am Schachspiel. Zuerst autodidaktisch und per Computer, nimmt sie später Kontakt mit ihrem ehemaligen Lehrer auf und wird eine ehrgeizige Schülerin. Nur ihrem Mann verheimlicht sie ihr neues Hobby. Sie lernt von dem alten Mann, dass es beim Schach weniger auf Zeit, als viel mehr auf Verweigerung ankommt. Auf Betreiben ihres alten Professors fährt sie zum ersten Mal in ihrem Leben nach Athen, um an einem Schachturnier teilzunehmen. Währenddessen erkrankt und stirbt ihr Lehrer.

 

42. Das Evangelium nach Jimmy, Didier van Cauwelaert, Berlin, 2006

Amerikanischen Forschern ist es gelungen, mit Material aus dem Turiner Grabtuch Jesu Christi einen Jesus-Klon zu erschaffen, der in der Zeit nach der Amtszeit George W. Bushs, als ein homosexueller Republikaner die USA regiert, als zweiunddreißigjähriger Schwimmbadreparateur in Connecticut lebt. Nach Unterzeichnung eines Geheimhaltungsabkommens und unter Aufsicht von FBI, CIA, Pentagon und Regierungsberatern muss Jimmy lernen, mit seinem genetischen Erbe zu leben. Nachdem er seine ersten Wunder vollbracht hat, stellt er fest, dass die scheinbaren Wunder ein abgekatertes Spiel waren, um ihn in seine neue Rolle einzuführen. Aber dann beginnt er ein umfassendes Lernprogram. Aber er zweifelt auch: "Zum ersten Mal ähnelte er Jesus. Das also war das Geheimnis der Inkarnation. dachte Irwin bei sich: Der Zweifel macht einen zum Menschen, nicht der Glaube. Die Unruhe, nicht die Sicherheit. Feingefühl, nicht Überzeugungen. Gott ist auf die Erde gekommen, um uns zu zeigen, dass der Glaube nicht eine Frage der Gewissheit ist, sondern der Liebe. Gerade weil sie nicht an die angekündigte Auferstehung glaubten, gingen die drei Frauen zum Grab, um die Einbalsamierung vorzunehmen und zu versuchen, den Körper des Verstorbenen ein wenig länger am Leben zu erhalten. Aus Liebe entdeckten sie, dass das Grab leer war. Am Ende seines Lebens war sich Irwin einer Sache sicher: Der Glaube lähmt, der Überschwang des Herzens ist die einzige Wahrheit." (Zitat, Das Evangelium nach Jimmy, Didier van Cauwelaert, Berlin, 2006, Seite 259) Mit Hilfe eines populären Fernsehpfarrers soll Jimmy, der wiedergekehrte Messias, an die Öffentlichkeit gebracht werden, aber dann entpuppen sich die Geschichten vom geklonten Grabtuch doch als Betrug. Und Jimmy, der von seiner Exfreundin Emma, die ein Kind erwartet, und seiner Swimmingpoolfreundin Kim, einer FBI-Agentin, begleitet wird, entschließt sich zu einer medienwirksamen Kreuzigung.

 

43. Das Evangelium nach Jesus Christus, José Saramago, Lissabon, 1991

Dass der Roman eine so starke Wirkung im Heimatland Saramagos entfaltet hat, und ihm Ketzertum, Blasphemie vorgeworfen wurde, dass er daraufhin Portugal den Rücken gekehrt hat, all das versuche ich aus dem Text zu entziffern. Aber ja, Jesus ist eine sehr reale menschliche Figur, die als junger Mensch der Stimme Gottes folgt und mit den verschiedenen Formen von Sünden konfrontiert wird. Das macht den Reiz des Romans aus, dass hier sehr menschliche mit "übernatürlichen, spirituellen" Erfahrungen zusammentreffen.

 

44. Die Einsamkeit der Primzahlen, Paolo Giordano, München, 2009

In diesem Roman (Mattia und Zwillingsschwester Michela), Alice und ... ihr Buder sind die Protagonisten. In der Kindheit stark psychisch kranke Charaktere, die sich begegnen und sich gegenseitig helfen ...

 

45. Was machen wir jetzt?, Doris Dörrie, Zürich, 2001

Der Ich-Erzähler ist so ein richtiger Versager. also einer von der Sorte, denen alles misslingt. und wahrscheinlich steckt er mitten in der Midlife-Krise. Jedenfalls läuft die Beziehung nicht, die Affaire mit der jungen Spanierin ist vorbei, und dann wird die Tochter auch noch von so einem jungen Schnösel geschwängert. Und Claudia, seine Frau, hat eine Affaire. Was macht er jetzt? Er fährt seine Tochter nach Südfrankreich zum Buddhacamp, wo sie ihren neuen Freund, einen buddhistischen Gelehrten trifft. Unterwegs passiert natürlich auch etwas, und dann nimmt er an dem Buddhacamp teil, für ihn eine ganz neue Welt, in der er mit seinen Gefühlen konfrontiert wird. Es geht ums Glücklichsein. Und was machen wir jetzt?

 

46. Schmeckt nach Urlaub, Andreas Bertram, Berlin, 2012

Diesem Roman spielt in der schwulen Schickeria-Szene Münchens. Protagonist Andy ist verknallt in Manuel (der auch eine Zwillingsschwester Manuela hat), der als TV-Serienstar ein Promileben führt, während sein Freund Nils vor Eifersucht auf seinen neuen Kollegen, den knackigen Carlos nicht ein noch aus weiß, und sein Chef und Liebhaber, der Frisör-Maestro tatsächlich flirtet. ...

 

47. Taipi, Herman Melville, London, 1846

Der Seefahrer Thomas bereist auf einem Schiff die Südsee und flieht gemeinsam mit einem Matrosen von Bord, um der grausamen Behandlung durch den Kapitän zu entkommen. Von der Insel Nukuhiva, einer der Marquesas-Inseln, weiß er, dass es einen friedlichen Stamm (Happar) und einen Kannibalenstamm (Taipi) gibt. Nach der gelungenen Flucht geraten Thomas und Tobias in die Gefangenschaft der Taipi, wo Thomas mehrere Monate bleibt. Da er krank ist und auf Hilfe angewiesen, wird ihm ein persönlicher Diener beigestellt, der ihn über Sprache und Tabus unterrichtet. Und eine besondere Beziehung verbindet ihn mit der schönen Fayaway, einer jungen Taipi-Schönheit. Er lernt das Leben in diesen paradiesischen Verhältnissen kennen und schätzen. Leider verschwindet eines Tages sein Freund, und er macht sich große Sorgen, ob der vielleicht dem Kannibalismus zum Opfer gefallen ist. Mit viel Liebe und Respekt beschreibt er die Lebensform der Wilden, die von der Hand in den Mund, großer Friedfertigkeit, religiösen Sitten, Festlichkeiten und Tabus geprägt ist. Er beschreibt ihre Gewohnheiten in Bezug auf Geburt, Tod, Rollenverhältnis, Alltag und Kunst. Obwohl er keine großen Einschränkungen erfährt, fühlt er sich doch gefangen und sucht einen Weg, zu entfliehen und auf ein fremdes Schiff zu entkommen.

 

48. Die verrückten Flanagans, Elizabeth Kelly, München 2009

Collie Flanagan ist der jüngere der zwei Flanagan-Brüder, die mit ihren Eltern in einer Villa auf Martha's Vineyard leben, wo sie ein fast paradiesisches Leben am Strand und mit vielen Tieren, Hunden, Tauben u.a. führen. Aber Pop tyrannisiert die Familie durch seine Trunksucht, Ma ist wahnsinnig und der Großvater Perry Lowell, genannt 'der Falke', hält nicht viel von der Familie. Er besitzt ein Imperium verschiedener Zeitungen in USA, England und anderswo und lebt ein großbürgerliches Leben. Für die heranwachsenden Jungs ist es nicht einfach, ihren eigenen Weg zu finden. Bing, der ältere, scheint sich in die Fußstapfen von Pop zu entwickeln, er entwickelt einen manplan, nach dem er sich in einen ganzen Kerl verwandeln möchte. Collie hält das für keine schlechte Idee und versucht seinen eigenen manplan zu finden. Leider geraten ihm die Dinge oft nicht so, wie geplant, sondern er zieht das Unglück geradezu auf sich. So geschieht ein Unglück, als er mit Bing und zwei Freunden auf eine Höhlenwanderung geht. Der dicke Rosie gerät in eine Soalte und fällt in einen schwefelhaltigen Teich, die zwei Begleiter springen hinterher, um ihn zu retten, und alle außer Collie, der nicht hinterherspringt, ertrinken. Zuhause wird er von Ma krankenhausreif geschlagen, die immer Bing seinem Bruder vorgezogen hat. Bei der Auseinandersetzung wird sie selbst tödlich verletzt, so dass anschließend zwei Flanagans beerdigt werden. Die Trauer und Schuldgefühle Collies sind schier erdrückend. Nach verschiedenen Versuchen, wieder ein normales Leben aufzunehmen, unternimmt er einen Selbstmordversuch und kommt in psychiatrische Behandlung. Der Falke unterstützt ihn, und er zieht zu ihm in sein großes Haus mit Personal. Gegen den ausdrücklichen Willen des Großvaters nimmt er das Angebot einer ehemaligen Lehrerin an, als Freiwilliger in El Salvador in einem katholischen Kloster einen einmonatigen Hilfsdienst zu leisten. Dort erlebt er soviel Gewalt, und kommt nur knapp mit dem Leben davon, dass er schwer traumatisiert nach Hause zurückkehrt. Nach Abschluss des College nimmt er ein Medizinstudium in Harvard auf, das er auch erfolgreich abschließt. Die Schuldgefühle in Bezug auf den Tod seines Bruders lassen ihn nicht los. Als Facharzt für pediatrische Onkologie widerfährt ihm in einer Ausnahmesituation ein Behandlungsfehler mit tödlichem Ausgang. Um Abstand zu gewinnen, reist er für ein paar Monate nach Irland, das Herkunftsland der Flanagans. Da er sich noch nicht für die Fortsetzung seiner ärztlichen Tätikgeit entschließen kann, wird er für seinen Onkel Tom Hilfstrainer für Brieftauben, die an Wettbewerben teilnehmen.

 

49. Der Sperrmüllkönig, Arne Rautenberg, Hoffmann und Campe, 2002

Der erste Roman Arne Rautenbergs spielt und findet statt in Kiel, also mit Wiedererkennungseffekten für Einheimische. Naja, und sonst eben kein Krimi, sondern ein Spiel mit dem Alltag und allnächtlichen Beobachtungen und Erfahrungen eines noch relativ jungen Mannes, der mit seiner Freundin in ein Kieler Mietshaus in der Nähe des Schrevenparks einzieht und seine Nachbarschaft erkundet oder einfach versucht zu verstehen. Und dann passieren doch sehr nachvollziehbare Dinge aber auch Überraschendes. Freundin wird schwanger, der Sperrmüll verschwindet, die Polizei rückt an ...

 

50. Roman, Vladimir Sorokin, Zürich, 1995

Ein breit angelegtes Sittengemälde in der Tradition der russischen Realisten des 19. Jahrhunderts - so heißt es im Klappentext. Und wem das reicht, und wer Geduld hat, zu finden, was da versprochen wird, der wird eventuell sogar fündig. Aber irgendwie stimmt das nicht ganz, denn es ist doch sehr retrovertiert. Wenn der junge Mann der jungen Dame seines Herzens seine Leidenschaft offenbart, nur die Eltern dürfen nichts erfahren... und das in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts

 

51. Elf Minuten, Paulo Coelho, Zürich, 2002

Eine junge Brasilianerin aus der Provinz möchte was erreichen im Leben, und so spendiert sie sich eine Reise in die Stadt der Städte, nach Rio. Dort an der Copacabana lernt sie einen reichen Schweizer kennen, der sie in seinem Genfer Nachtclub unter Vertrag nehmen möchte. Und sie lässt sich darauf ein. Im Schweizer Exil dann arbeitet sie ein Jahr lang als Prostituierte, um genug Geld zu verdienen, bis sie ihren Eltern eine kleine Farm kaufen kann. In ihrem Job, in dem sie strenge Regeln einhalten muss, um wie ihre Kolleginnen die Kundschaft korrekt zu bedienen, macht sie wichtige Erfahrungen zum Thema Sexualität, Liebe, Geschäft. Bankdirektoren, Manager, Künstler und Prominente gehören zu ihrer Kundschaft. Es ist ein Roman über Sex, Prostitution und Sado-Masochismus und heterosexuellen Kontakt, ohne pornografisch zu sein.

 

52. Wenn das Herz schweigt (The Jewels of Tessa Kent), Judith Krantz, München, 1999

Ausgesprochen packend und vielseitig lernt der Leser Teresa Horvath kennen, die als junges Mädchen ein Hollywood-Star wird mit allem, was dazugehört. Sie gewinnt einen Oscar, heiratet im Familiensitz des monegassischen Königspaares die Liebe ihres Lebens, erwirbt die edelsten Schmuckstücke nicht nur aus dem Hause Tiffany, ... Aber es gibt etwas, was gar nicht gut läuft, und das hat mit ihrer Vergangenheit zu tun. Darüber hinaus gibt es Maggie Horvath, die an ihrem 18. Geburtstag erfährt, dass sie die Tochter von Tessa ist. Damit verändert sich ihr Leben schlagartig. Abwechselnd setzen sich die Lebensgeschichten von Tessa und Maggie fort, und da gibt es reichlich spannendes zu erzählen. Maggie fängt als Aushilfe in dem berühmten Auktionshaus S & S in New York an und steigt zur stellvertretenden Pressechefin auf. In dieser Funktion hat sie mit Kunden auf der ganzen Welt zu tun, die edle Gegenstände erwerben oder veräußern wollen.

 

53. Alte Liebe, Elke Heidenreich, Bernd Schroeder, München, 2009

Verschmitzt, mit einem Augenzwinkern und sehr humorvoll kommt dieses Buch herüber. Lore und Harrry sind ein Paar über sechzig, und sie lieben sich wirklich. oder manchmal hassen sie sich auch. Aber so ist das bei Paaren über sechzig, die schon ein halbes Jahrhundert miteinander verbracht haben. Sie ist Bibliothekarin und er Pensionär und Gartenliebhaber. Ja es geht um die Liebe und ums Älterwerden, und das in der Kombination zwischen beidem. Jeder von beiden hat so sein Spezialgebiet, in dem er mit seinem Partner wirklich nichts anfangen kann. Aber dann gibt es eben auch diesen Bereich, in dem er sich mit dem Partner einig ist, und dann dieser ganze Bereich der Erinnerungen. So ist es eben in älteren Beziehungen. Man kommuniziertsehr intensiv auf der Beziehungsebene, ohne sich auf die Inhaltsebene zu begeben, einfach um seine Zustimmung, seine Empathie auszudrücken oder auch sein Missfallen. Die Gedanken jedes einzelnen wechseln mit Dialogen zwischen Lore und Harry, und fast jedes Kapitel endet mit einer Liebeserklärung.

 

54. Zeit der Reife, Jean-Paul Sartre, Frankfurt, 1949

Zeit der Reife ist der erste Teil der Trilogie "Wege der Freiheit", gefolgt von "Der Aufschub" und "Der Pfahl im Fleische", in dem junge Leute Mathieu, Marcelle, Daniel, Boris und Ivich bei Kriegsende ein anarchisch chaotisches Leben zwischen Studium, Lehrtätigkeit, Nachtclub und Prostitution führen. Ein Thema ist die Bindung zwischen Mann und Frau, Sexualität bzw. Schwangerschaft und die Frage, ob ein Kind ausgetragen wird oder nicht. Homosexualität ist ein weiteres Thema. Diebstahl und Geldsorgen plagen die Leute, Abscheu vor der Bürgerlichkeit, Suizid. Sie möchten unwiderrufliche Taten ausführen, bzw. Entscheidungen treffen, die ihrer Vorstellung von Freiheit entsprechen, aber in der Realität scheitern diese, und nur Ersatzhandlungen und Kleinigkeiten werden begangen.

 

55. Luise Rinser, José Sanchez de Murillo, Frankfurt, 2011

Zum Thema Sozialismus und Kapitalismus schreibt Luise Rinser 1989 einen Artikal, in dem sie davon überzeugt ist, dass der "reale Sozialismus" nicht möglich ist. eine Illusion. Es geht um die Fähigkeit demokratischer Systeme, ihre wirtschaftlichen Probleme zu bewältigen. Camus hatte Sozialismus so definiert: so lange auf dem nackten Boden schlafen, bis der Bruder ein Bett hat. Dann zitiert sie die Kibbuz-Bewegung, wo es keinerlei Privateigentum gab. Sie habe nicht funktioniert. Ebenso wenig gelinge es in religiösen Ordensgemeinschaften jeder Richtung. Da setze sich nur der Schein durch. Auch unter dem Habit würden sich Gier und Besitzdrang verbergen. und weiter heißt es: "Unser Denk-Irrtum: dass irgend etwas auf unsrer Erde endgültig erreicht werden könne. Alles Leben ist Wandlung. Was bleibt, ist eine große Idee, der wir verschiedene Namen geben. Einer dieser Namen ist: Kommunismus; ein andrer: Reich Gottes auf Erden; ein andrer: Weltfrieden; ein andrer: Sozialismus." Und sie schließt mit der Überlegung: "Die Politik der Zukunft wird eine sozialistische sein oder es gibt gar keine Zukunft mehr." (zitiert aus José S. de Murillo, S. 371 f)

 

56. Ein Lied und hundert Lieder, Liu Xiaobo, Frankfurt, 2011

Was Liu Xiaobo (Spitzname: Konterrevolution) erlebt, ist so abstoßend und schrecklich, deshalb auch schwer zu kommentieren, dass ich hier das von Herta Müller geschriebene Nachwort wiedergeben möchte.

57. Das grüne Zelt, Ljudmila Ulitzkaja, München, 2012

Zelt, Das wird noch geklärt, warum der Roman so heißt, aber immerhin geht es wirklich um russische Literatur und dazu noch um eine Entwicklung von der klassischen russischen Literatur zur neuen klassischen Literatur, die auch weiblich ist, das ist ja eine wahre Erneuerung. Und der Leser dieses russischen Romans wird nicht enttäuscht, was die ...Aber es ist große Literatur, Dissidententum, Samisdat, in Russland ab etwa 1953, Stalins Tod, Lagerhaft, antisowjetisches Verhalten, bis in die neunziger Jahre oder weiter. Und drei Freunde, Ilja, Sanja und Micha, und drei Freundinnen, Olga, Aljona und Lisa, sind die Protagonisten, denen der Leser auf ihren Wegen folgt.

 

58. Die letzte Nacht Dostojewskis, Cristina Peri Rossi, Wuppertal, 1994

Der Mittvierziger Juan ist von seinem Leben und seiner Tätigkeit als Journalist einer Skandalzeitschrift frustriert und findet im Glücksspiel und in erotischen Begegnungen mit Frauen allein noch Spannung und Erfüllung. Aber seine Spielsucht, die in in finanzielle Not geführt hat, will er mithilfe einer Psychotherapie beenden. Was den Spieler treibt, was ihm Vergnügen verschafft, warum er sich als Mensch den Alltagsmenschen und Erfolgstypen gegenüber überlegen fühlt und welcher Kategorie des Spielers er zuzuordnen ist, all das weiß er besser als jeder Therapeut oder Psychologe. Da gibt es die Gewinnertypen, die Vorsichtigen, die Gleichgültigen und die Verlierertypen. Im Grunde fehlt ihm ein Gegenüber, dem er seine Erfahrungen und Weisheiten mitteilen kann. Nach mehreren frustrierenden Erlebnissen mit Frauen, mit seiner Mutter, mit einem eifersüchtigen Ehemann und Geldnöten entschließt er sich, wie zuvor mit der Psychotherapeutin vereinbart, tatsächlich das Spiel aufzugeben, auch die Behandlung abzubrechen, seinen Beruf als Journalist aufzugeben und als Schriftsteller weiterzumachen.

 

59. Die große Verschwendung, Wolfgang Schömel, Stuttgart, 2011

Mit viel Zynismus und einer großen Portion Wahrheit lernt der Leser den Bremer Senator Georg Glabrecht kennen, den als knapp fünfzigjähriges Mitglied der Rot-Grünen Büergerschaft nichts so leicht erschüttern zu können scheint. Die Ehe mit Marianne liegt in den letzten Zügen, die sexuellen Phantasien befriedigt er mehr schlecht als Recht mit Pornoseiten aus dem Internet, das von ihm kuratierte Großprojekt im Bremer Hafen, die Maritime Oper, könnte ihn endgültig in die Riege der Gewinner katapulieren, und dann taucht auch noch Adriana, eine erfolgreiche, junge, gutaussehende Assistentin der Geschäftsleitung auf, in die er sich verliebt. Seine visuelle Fixiertheit mit einer gehörigen Portion männlicher Überheblichkeit lässt ihn immer wieder in seliger Weinlaune von seinem ganz großen Durchkommen schwärmen, und, der Leser ahnt es, kommt es doch ganz anders. Außer pornografischen Anteilen gibt es auch viel über das Älterwerden und das männliche Geschlecht.

 

60. Das schöne Leben, Die bösen Frauen, Liebessalat, Joseph von Westfalen, Frankfurt, 2011

Harry von Duckwitz war Diplomat, bevor er unehrenhaft seinen Dienst quittieren musste, und ist jetzt eigentlich auf der Suche nach einer neuen Beschäftigung. Sein polygames Leben mit seiner Exfreundin, seiner Ehefrau und seiner Geliebten mit Freund gestaltet sich zunehmend als schwierig beziehungsweise geht auseinander. Aber es kommen neue Geliebte dazu, bzw. einmalige Begegnungen, die er literarisch verwertet.

Viktor Goldmann ist ein Mann, der ähnlich wie Harry von Duckwitz die Frauen liebt, nicht ganz so polygam aber doch in der Ehe mit einer nicht enden wollenden Zahl von schönen Frauen anbändelt und "etwas hat", ohne dass es jedesmal zur physischen Vereinigung kommen muss. Aber sobald eine der schönen Frauen ihn fesselt, von denen er einige auf seinen Lesereisen kennenlernt, und denen er dann, sich in seiner Phantasie in sie verliebend, nachläuft und -schreibt, lassen sich von ihm in seinem Liebeswahn anstecken. Er wird nicht müde, seine Eroberungen mit seitenlangen Briefen zu versorgen in der Hoffnung, sie auf diese Weise zu einer besonderen einzigartigen zu machen, während seine dritte und derzeitige Ehefrau zunehmend seine Liebschaften zu enterotisieren versteht, in dem sie sie nach Hause zu einem gemeinsamem Abendessen mit Ehemann und Ehefrau und Geliebter einlädt.Natürlich muss Viktor das verhindern, damit sie für ihn jeweils ihren Status als geheimnisumwobene Person behält.

 

61. Antonio im Wunderland, Jan Weiler, Reinbek, 2005

Antonio Marcipane ist des Erzählers italienischer Schwiegervater, der nach 37 Jahren Arbeit in der Fabrik im Ruhrpott in den Ruhestand entlassen wird, mit seinem Freund Benno Kegeln geht, mit der Familie nach Italien in Urlaub fährt, und sich als frisch gebackener Rentner den Traum erfüllt, eine Reise nach New York zu unternehmen in besonderer Mission. Dass da ganz unglaubliche Dinge geschehen und besondere Begegnungen stattfinden, kann man sich vorstellen. Wenn es auch nicht immer glimpflich ausgeht, ist es doch ein unvergessliches Erlebnis, nicht nur für den Schwiegersohn, sondern auch für den Leser.

 

62. Bonita Avenue, Peter Buwalda, Hamburg, 2013

Was hat ein Wissenschaftler und zukünftiger Wissenschaftsminister mit einem Judoka gemeinsam? Oder was verbindet eine Studentin der Betriebswirtschaft mit einem kranken Millionär und dieser mit einem Mörder? Und warum läuft ein fast nackter Mann blutüberströmt zwischen den Häusern im Brüsseler Vorort herum? All das erfährt der geduldige Leser dieses niederländischen Bestsellers.

 

63. Der Andere, David Guterson, Hamburg, 2013

Neil Countryman und sein Freund John William kennen sich seit einem Wettrennen zu Highschoolzeiten. In ihrer Entwicklung zu jungen Männern mit Problembewusstein, Interesse an der Natur und an einem selbstbestimmten Leben gehen sie verschiedene Wege, bleiben aber enge Freunde. Der eine will Schriftsteller werden, schlägt aber den Weg des geringeren Widerstands ein und wird Lehrer für englische Literatur. Der andere wird zum Eremiten, der durch regelmäßige Besuche seines einzigen Freundes versorgt wird und in einer selbst gebauten Höhle überlebt. Der eine wird Ehemann und Vater, der andere wird eines Tages verhungern.

 

64. Sterbenskalt, Tana French, Frankfurt, 2010

Francis Mackey ist so ein richtiger Scheißbulle, der alle Klichees erfüllt, die man mit einem Mann, der aus einer Siedlung im Sozialen Brennpunkt Dublin stammt, verbindet. Geschieden, eine heiß geliebte neunjährige Tochter, eine komplizierte Beziehung zur Ex, und jeden Kontakt mit seiner Herkunftsfamilie meidend, weil auch sie alle Klichees einer kinderreichen katholischen Familie erföllt, Vater ein Trinker und Schläger, die vielen Geschwister halb kriminell, halb asozial, jedenfalls in Schwierigkeiten. Die Mammy eine streng regierende Glucke, die darauf besteht, dass ihre Regeln befolgt werden, und selbst nur vor ihrem brutalen Gatten kuscht. Natürlich auch eine komplizierte Beziehung zu seinem Kollegen aus dem Morddezernat, und eine miese Einstellung zu seinem Chef, den er für einen unsportlichen Faulpelz hält. Der Alltag von Francis wird gestört durch einen Anruf seiner aufgelösten Schwester, weil bei Bauarbeiten im Abbruchhaus, in dem die Kinder früher immer gespielt und abgehangen haben ein merkwürdiger Fund gemacht wurde. Und nun entspannt sich eine richtige Kriminalgeschichte, mit Leichenfund, Aufklärungen alter Geheimnisse und einem weiteren Todesfall.

 

65. Das Lied der Stare nach dem Frost, Gisa Klönne, München, 2013

Die Geschichte der Pianistin Ricki Hinrichs erstreckt sich von den Seychellen über Köln, Berlin bis zur Mecklenburgischen Ostseeküste und über drei bzw. vier Generationen. Durch den Tod ihrer Mutter fängt die Musikerin, die von Engagements in Hotels und auf Kreuzfahrtschiffen lebt, an, nach ihrer eigenen Geschichte und den Problemen zu forschen, die ihre Mutter hinter sich gelassen hat. In mehreren Erzählsträngen erfährt der Leser von ihren Großeltern, einem Pfarrerehepaar, das in den Wirren des Nationalsozialismus und des Krieges ein doch nicht so vorbildliches protestantisches Leben führte, wie man glaubte, von den Traumata, die es der Mutter unmöglich machten, glücklich zu sein, und von ihren Brüdern Alex und Ivo, die Forscher der Meeresbiologie bzw. Künstler geworden sind. Es gab da eine Zeitspanne, die von der Familie totgeschwiegen wurde, und Ricarda bemüht sich, herauszufinden, warum keiner darüber sprechen will. Da sie Erbin des Pfarrhauses im mecklenburgischen Sellin ist, das ihre Mutter von einer Amerikanerin erworben hat, in dem die elterliche Familie bis 1950 gewohnt hat, beginnen die Rätsel der Vergangenheit allmählich klar zu werden.

 

66. Die Kometenjäger, Marc Deckert, München, 2012

Philipp ist ein achtundzwanzigjähriger Mann, der nicht so recht weiß, was er mit seinem Leben anfangen soll. Tom lernt er kennen, als er für einen Auftrag von Illustrationen für ein Kindersachbuch die Münchner Sternwarte besucht. Aber die Beziehung zwischen den beiden ist weder eine richtige Freundschaft noch eine Interessengemeinschaft. Tom hat von seinem Großvater nicht nur alles gelernt, was er über Astronomie weiß, sondern auch ein besonderes Teleskop geerbt. Und dieses Teleskop ist es dann, das die beiden nach Amerika führt. Was beide dort auf der Suche nach ? an Abenteuern erleben, ist spannend wie ein Krimi und manchmal so wie man sich einen amerikanischen Road-Movie vorstellt.

 

67. Der aufrechte Mann, Davide Longo, Hamburg, 2012

Das Szenario dieses Romans ist in der näheren Zukunft angesiedelt, und der Schriftsteller und Literaturprofessor versucht sich durch das chaotische, vernichtete oder apokalyptische Land Italien durchzuschlagen, innerhalb der Grenzen des abgeriegelten Landes an Lebensmittel zu kommen. Benzin, Medikamente und Lebensmittel sind nicht mehr vorhanden bzw. in festungsartigen Anlagen verwahrt. "Leben entstand aus Verschwendung und nicht aus Maßhalten, aus Zufall und nicht aus Berechnung, und jede Schöpfung war das Ergebnis einer kühnen Tat, ohne die es nur Wiederholung gäbe. Geschichte und Verlauf der Zivilisation waren eine einzige, fortgesetzte und von Erfolg gekrönte Bemühung gewesen, für die Sanftmütigen und die Feigen Sicherheit zu schaffen und diese schreckliche Heuchelei mit Argumenten aus Logik, Moral und Ästhetik zu bemänteln." So sieht Leonardo das Leben, wie es früher war. Es wird geplündert, geschändet, gemordet, gestohlen, gefoltert und gefangen. Leonardo will versuchen, mit Tochter Lucia, dem Sohn seiner Exfrau Alberto, dem Hund Bauschan, in die Schweiz zu fliehen, was natürlich aussichstslos ist. Und die herumziehenden und vagabundierenden Kinderhorden verbringen die Nächte mit Drogen, Alkohol und Tanzen. Ihr Chef, eine Art Sektenführer, wird von den Kindern verehrt. Leonardo wird von dieser Bande gefangen genommen und in einem Käfig gemeinsam mit David, einem indischen Elefant, gehalten. Nach Monaten gelingt ihm die Flucht.

 

68. Witwe für ein Jahr, John Irving, München, 1999

Was mir am besten an den Irving-Romanen gefällt ist, dass man viel darüber erfährt, wie es zu den Themen kommt, mit denen er sich (durchaus immer wieder) beschäftigt. Und dann gibt es so viel zu schmunzeln und zu lachen, teilweise allerdings wirklich in bollywoodesker oder shakespearescher Manier, so banal und offensichtlich. Aber die Verquickung der Themen und Charaktere miteinander ist alles andere als banal, sondern immer hintergründig und komplex. Er gibt zu, dass er sich gerne mit abgründigen, abnormen und schmutzigen Besonderheiten beschäftigt, weil es das ist, was die Leser reizt. Darüber hinaus gefällt es mir, mal ein Buch zu haben, was nicht schon nach dreihundert oder fünfhundert Seiten aus ist, mit oder ohne happy end, sondern sieben- acht oder fast tausend Seiten braucht man schon, um die Kurve zu kriegen, bevor sich ein Kreis schließt. Alle Vorwürfe, die man dem Autor machen kann, nämlich dass er sich wiederhole, dass immer wieder bestimmte Themen, Charaktere, Konstellationen, Witze, Spiele, sportliche Bezüge, Geschlechterkampf bzw. -hass und Orte vorkommen, nimmt er selbst vorweg (oder gibt sie den Lesern wieder, die sie in ihren Kritiken ihm vorwerfen).

 

69. Angst, Robert Harris, München, 2011

Ein Thriller muss spannend sein, und das ist dieser wirklich. Und wenn man nichts oder nicht viel von der Bankenkrise, von hedgefonds und dem shorting und long business an den internationalen Börsen versteht, hilft es vielleicht ein bisschen, wenn man sich wie Alex Hoffmann vorstellt, eine Wette abzuschließen, ob die Unterwäsche der zukünftigen Geliebten schwarzfarbig oder anders aussieht. Nicht wie beim Roulette, wo man auf rot oder schwarz setzt, sondern wie beim Pferderennen, wo man auf Sieg, Mittelfeld oder Verlust setzen kann, hat man mehr als eine Chance, zu gewinnen. So macht es der Ex-Physiker in Genf, der ein System aus Algoritmen entwickelt hat, das selbständig an der Börse operiert und mit dem er und sein Compagnon Hugo Quarry zu Multi-Milliardären werden. Aber wie bei Dr. Faustus werden sie die Götter, die sie einst gerufen haben, nicht mehr los, sondern werden selbst zu Opfern ihrer Gewinnsucht.

 

70. Ein allzu schönes Mädchen, Jan Seghers, Hamburg, 2004

Robert Marthaler ist ein nicht mehr junger und nicht mehr ganz sportlicher Kriminalpolizist, der aber viel Erfahrung in der Ermittlungsarbeit und darüber hinaus sein Ensatzzentrum, nämlich die Großstadt Frankfurt, sehr gerne hat. In diesem Fall recherchiert er einen Mordfall im Frankfurter Stadtwald, und es kommt noch ein und noch ein Todesfall dazu. Vermisst wird eine junge Frau oder noch Mädchen, das mehrfach von Zeugen gesehen wird, sich aber als ausgesprochen verwirrt erweist und eventuell als Zeugin, vielleicht aber auch als Opfer oder aber als Täterin in Frage kommt.

 

71. Allmen und die Libellen, Martin Suter, Zürich, 2011

Johann Friedrich von Allmen ist als ehemals sehr reicher Erbe in der gehobenen Gesellschaft bekannt, in der er es schafft, immer wieder als kreditwürdig zu scheinen, obwohl er eigentlich einen Berg Schulden angesammelt hat. Da er selbst Liebhaber und Sammler von kostbaren Kunstwerken und Antiquitäten ist, gelingt es ihm immer wieder, mit betrügerischen Mitteln Einzelstücke an einen Händler zu veräußern, um somit seine Schulden abzutragen. Schwierig wird das im Fall der Glasschalen mit Libellenmotiv, die als gestohlen gelten.

 

72.Schnitzeljagd, McCarten, Ort, Jahr

Thriller

 

73.Der stille Sammler , Autor, Ort, Jahr

Es geht um Serienmorde an Frauen

 

74. Ich. darf. nicht. schlafen, S. J. Watson, Frankfurt, 2011

Es gibt Bücher, die einen Leser zweifeln lassen, dass er überhaupt am üblichen Leben des Gemeinwohls teilhat. Und das ist genau das, was Bücher lesenswert und fast liebenswert macht. Die Tatsache, dass eine Entrückung vom langweiligen Erlebnisalltag stattfindet, dass man dem eigenen Leben entzogen wird, dass man sich in Gefilden bewegt, die nur in der Vorstellung existieren, die reine Fantasiegebilde sind. Und diese Fantasie ist so real, dass er glaubt, genau das in realiter erlebt zu haben, was die Romanfigur schildert, ein Erlebnis, das so einschneidend war, dass die Erinnerung daran erschreckend ist. Deshalb leidet die Protagonistin an einer schwierigen Form der episodischen Amnäsie, und das seit achtzehn Jahren. Das Besondere daran ist, dass sie jeden Tag aufs Neue fragen muss, wer sie ist und wer der Mann, der neben ihr im Bett liegt. Auch die Ursache der Gedächtnisstörung ist nicht eindeutig, war es ein Unfall oder ein Gewaltakt. Von dieser Grundlage her versucht Christine Lucas das Puzzle ihrer Vergangenheit zusammenzusetzen.

 

75. Kapital, John Lanchester, Stuttgart, 2012

Es sind die Bewohner der Pepys Road in London, die jede/r auf seine/ihre Weise dem Glück nachjagen, sei es als junger Star auf dem Fußballhimmel, sei es als erfolgreicher Investment-Banker, als gelangweilte Ehefrau und zwei süßen kleinen Söhnen, Familie mit Migrationshintergrund und stabilen Finanzen, Kindermädchen mit ungarischen, oder zuverlässigem Handwerker mit polnischen Wurzeln oder Fachmann in der Versicherungsbranche. Was ihnen im Verlauf einiger Jahre widerfährt, wird auf sensible und empathische Weise geschildert, dass der Leser das Buch nicht mehr aus der Hand geben möchte.

 

76. Die verborgene Sprache der Blumen, Vanessa Diffenbaugh, München, 2011

Die Außenseiterin Victoria Jones bezeichnet sich selbst als Misanthropin, ihre Lieblingsblume ist die gemeine Distel, sie ist eine Frau, die als Kind nichts anderes erfahren hat als wertlos zu sein, nicht gewollt und ungeliebt zu sein, und die aus diesem Grund keine Nähe zulassen kann, und die dennoch eine liebenswerte, liebende Frau wird, die sogar Mutter wird und eine Familie und ein kleines Unternehmen gründet, das erfolgreich ist.

 

77. Ausreißversuch, Johannes Schweikle, Tübingen, 2013

Max Witt wird Radprofi und erzählt die Story seiner Karriere bis zum Sieg der Tour de France und zu seinem Abstieg in die Niederungen des Profi-Dopings, seiner Niederlage vor den Medien und seines Comebacks als Profi. Ein Vergnügen für alle Fans des Profi-Radsports!

 

 

78. Grenzgänger, Cormac McCarthy, Hamburg, 1995

Roman wie ein Wildwestkrimi oder auch eine Reise ins Innere eines Gesetzlosen im Wilden Süden der USA zwischen New-Mexico und Mexico am Beginn des zwanzigsten Jahrhunderts, auf der Suche nach dem Sinn des Lebens, nach einer Chance zu überleben für den jungen Billy Parham, der, nachdem er erst einen Wolf fängt und der Faszination dieses Tiers erliegt, einfach versucht, durchzukommen, ohne Geld ohne Plan, ohne Ziel, aber vielleicht auf der Suche nach dem Sinn hinter all dem oder auch auf der Suche nach Gott oder der Frage, ob es ihn denn gibt. Auf dieser Reise des zunächst sechzehnjährigen begegnen ihm andere Gesetzlose, Banditen, Zigeuner, Pferdediebe, Rinderzüchter und selten auch mal ein Mädchen oder eine Frau, die aber in diesem Roman nur Nebenrollen spielen. Das alltägliche Überlebenwollen fordert den ganzen Mann, und nach der ersten Rückkehr ins Heimatdorf, wo er feststellt, dass seine Eltern von Banditen getötet worden sind, und nur sein kleiner Bruder noch da ist, beschließt er, mit ihm gemeinsam nach Mexico zurückzukehren, um die Pferde zurückzubekommen, die Pferdediebe ihnen gestohlen haben. Die Beziehung zwischen den Brüdern Billy und Boyd ist ungeklärt, jeder der beiden hat Verlust und Verletzungen erlebt, unter denen er leidet und die ihm einen freundschaftlichen Umgang mit dem anderen erschweren. Überhaupt sind sie nicht zum Redner geboren, schon eher zum Zuhörer, denn es kommt mehrfach zu Begegnungen mit außergewöhnlichen, weisen Männern, wo sie wirklich etwas lernen. Zum Autor findet man reichhaltiges Meterial bei wikipedia. Interessant ist der Aspekt, dass er sich als Anti-Proust oder Anti-Thomas-Mann sieht, als jemand, der nicht viele Worte über das Vergehen der Zeit verliert, sondern eher in wenig Worten die Zeit in Riesenschritten erlebt.

 

79. Mephisto, Klaus Mann, München, 1936

Durch die Recherche über Gustaf Gründgens stieß ich auf dieses historische Werk, das viele Jahre in Deutschland verboten war.

 

80. Ein neues Buch, Patrick Modiano, Ort, Jahr

Literaturnobelpreisträger des Jahres 2014

 

81. Ich gegen Osborne, Joey Goebel, Zürich, 2013

James Weinbach ist siebzehn und geht in die zwölfte (Abschluss-) Klasse auf die Osborne-Senior-Highschool in seinem Heimatort Vandalia, Kentucky. Er ist ein "überkritischer", den Traditionen und altmodischen Benimmregeln verhafteter junger Mann, der Schriftsteller werden will. Seine größte Sorge sind die blöden Mitschülerinnen und Mitschüler, die "keimdrüsengesteuert" sind und nur an Alkohol, Drogen, Sex bzw. die Reproduktion der Art denken und sich keine Gedanken über die Zukunft machen. Er unterscheidet sich schon rein äußerlich, indem er mit Krawatte und einem Anzug in die Schule geht. Und er ist auch unberührbar, denn er hasst es, die Mitschüler berühren zu müssen. Deshalb wählt er auch Sportarten, bei denen kein Mannschaftssport getrieben wird, wie Tennis. Auch er hat ein Mädchen, das er liebt und gerne als Freundin hätte. Aber nach dem spring break, den Frühlingsferien, kommt das Gerücht auf, dass sie in Florida während der Ferien hemmungslosen Sex hatte. Aber das ist nur eines von den Problemen, denen James sich an diesem Tag in der Highschool ausgesetzt sieht. Während des Unterrichts machen die Mitschüler mehr oder weniger jeder, was er will, zumindest antworten sie nicht auf die Fragen des Lehrers, im Gegensatz zu James, der die Erwachsenen ernst nimmt und hervorragende Leistungen bringt. Während viele ihre Ferien also in Florida am beach verbracht haben, hat er seinen Vater beerdigt. Nun im Kurs Kreatives Schreiben lernt er, dass ein Roman, wenn er gut werden soll, die Entwicklung des Protagonisten beschreiben soll, also die Veränderung der Persönlichkeit zeigen. Und er ist ja mitten in der Pubertät, also in einer Zeit großer Veränderungen. Aber an diesem Tag passiert so viel, dass die Ereignisse sich überstürzen und James durch eine tiefe Krise geht.

 

82. Solar, Ian McEwan, Ort, Jahr

Hier geht es um nicht mehr oder weniger als die Rettung der Welt. Nein, aber im Ernst geht es um den Professor der Physik und Nobelpreisträger Michael Beard, den Erfinder des Beard-Einstein-Theorems und einen Mann, der in der Entwicklung erneuerbarer Energien die einzig richtige Technologie sieht, die es lohnt zu entwickeln. Dass dieser zur Unsportlichkeit und Fettleibigkeit neigende Mittfünziger, in fünfter Ehe Verheiratete nicht nur genial, sondern auch mit menschlichen Schwächen versehene an die Solartechnologie, d.h. die von Albert Einstein erfundene Photovoltaik-Technologie als diejenige, die langfristig alle Energieprobleme lösende Verheißung betrachtet, erfährt der Leser mit zahlreichen plausiblen Argumenten. Und er und der Leser fragt sich auch, warum es so schwierig ist, aus der Energie der Sonne, die den Planeten Erde tagtäglich mit einer enormen Energie versorgt, eine Resource zu gewinnen, die das Überleben auf dem Planeten zu ermöglichen.

 

83. Winterjournal, Paul Auster, New York, 2011

In diesem autobiografischen Werk lässt sich der vierundsechzigjährige Autor über seinen Umgang mit sich selbst und seinem Körper und seinen Wohnorten aus. Er gibt Auskunft über die Weise, wie er mit seinem Körper die Welt erkundet hat (Kindheit, Erotik, Liebe), wie er in seinem Anbiente wirkt und mit seinen Blessuren weiterleben kann.

 

84. L'horizon, Patrick Modiano, Paris, 2012

On verra s'il s'agit d'un roman autobiografique ou ...

 

85. Der beste Freund, den man sich denken kann, Matthew Dicks, Berlin, 2012

Der Erzähler, Budo, ist dieser beste Freund, den man sich denken kann. Denn er existiert nur in der Vorstellung des Jungen Max, weil er ihn braucht. Max ist ein achtjähriger Junge, der am Asperger-Syndrom leidet, d.h. er ist schwierig im Umgang mit seinen Mitmenschen, er gerät in Panik, wenn irgendetwas anders ist als gewohnt, wenn von ihm irgendetwas verlangt wird, was er nicht kennt. Man darf ihn nicht berühren. Und wenn er in Panik gerät, verkrampft er sich, läuft rot an und schreit. Das Besondere an Budo ist, dass nur Max und andere imaginäre Freunde von Menschenfreunden ihn sehen können. Aber er sagt Max, was er tun oder lassen soll, beruhigt ihn in brenzligen Situationen, beschützt und warnt ihn vor Gefahren. Max' Eltern, die wirklich versuchen, mit ihm angemessen umzugehen, sind schon fast überfordert mit ihrem Sohn. In der Schule läuft es, vor allem, weil Budo meistens bei ihm ist, ganz gut. Nur wenn irgendetwas unvorhergesehenes passiert, kann alles aus dem Ruder laufen. Aber Budo, der weiß, dass er gar nicht real existiert und deshalb auch nicht alles machen kann, was ein realer Mensch machen kann (zum Beispiel Dinge berühren und damit etwas bewirken), hat auch eine Seele und fühlt sich auch mal einsam. Die wenigen Freunde unter den imaginierten sind alle die Partner und Partnerinnen von Kindern in der Schule, die eben so eine Freundschaft nötig haben. Denn in dem Moment, wo der Mensch sich von dieser artifiziellen Stütze emanzipert, verschwinden sie und lösen sich auf. Dann geht aber wirklich etwas total schief und Max wird vermisst. Eine Lehrerin von ihm, die selbst Probleme hat, hat ihn nach langwieriger Planung gekidnappt und ihn in einem geheimen Raum festgesetzt, wo er endlos Video-Spiele, Lego und Kriegsspiele spielen kann und zu seinem Vergnügen immer dasselbe essen darf. Natürlich machen seine Eltern sich entsetzliche Sorgen. Und seine Mutter hofft, dass er wenigstens Budo dabei hat. Dann wird sich eine Lösung finden. Aber genau das ist nicht der Fall. Budo hat es verpasst, sich im richtigen Moment in das Auto von Mrs. Patterson zu zwängen, und muss nun mühsam und zunächst ohne Hilfe eine Strategie finden, um Max zu retten.

 

86. Fast genial, Benedict Wells, Zürich, 2011

In diesem modernen Entwicklungsroman, der auch ein Roadmovie ist, versucht Francis Dean, ein fast achtzehnjähriger aus der Kleinstadt Clayton in Jersey, seinem Vater auf die Spur zu kommen. Er, der als Kind glaubte, die Welt liege vor ihm und er müsse sie nur erobern, hat inzwischen ernste Versagensängste. Ursprünglich in einer richtigen Familie aufgewachsen mit Mutter, Vater, Bruder in einem richtigen Haus, lebt inzwischen mit seiner depressiv erkrankten Mutter in einem mobile home in einem Trailerpark und sieht die Felle davonschwimmen. Bei dem xten Psychiatrieaufenthalt seiner Mutter und einem Suizidversuch erfährt er, dass er keinen richtigen Vater hat, sondern per Samenspende von seiner Mutter geboren wurde. In ihm entsteht die Hoffnung, dass er wenn er herausfindet, dass sein väterlicher Samenspender ein hochbegabter, erfolgreicher reicher Mann ist, sich vielleicht doch alles noch zum Guten wendet und er selbst von diesem Loserlos erlöst wird. Und einen zweiten Traum hat er, und zwar, dass er beim Roulette-Spiel gewinnt. Während des Klinikaufenthalts seiner Mutter lernt er Ann-May kennen, eine sehr gutaussehende junge Frau, die wegen eines Selbstmordversuchs neben ihrer Mutter liegt. Die zwei mögen sich sehr gerne, trauen sich aber nicht, über ihre Gefühle zu sprechen. Francis' einziger Freund in der Highschool ist Grover, ein blasser, schlaksiger Typ mit Brille, der sonst auch keine Freunde hat, aber das Glück, dass seine Eltern ihm den Sprit für sein Auto bezahlen. Nach einigen Nächten des Herumspinnens und Hin- und herüberlegens beschließen Ann-May, mit Hilfe der zwei Freunde aus der Psy zu entfliehen, und die drei, sich in Richtung Los Angeles auf den Weg zu machen, um den Vater/Samenspender ausfindig zu machen. Da beginnt eine aufregende Tour, von der Francis nicht wirklich überzeugt ist. Seine Angst und begründete Befürchtung, dass alles schief geht und er seine neuen Freunde verlieren wird, rückt ihm näher.

 

87. Ein gutes Herz, Leon de Winter, Zürich, 2013

In diesem vielschichtigen Roman geht es um einen Themenkomplex, der jede Menge aktueller Probleme berührt, die im heutigen Holland realistisch und spannend sind. Mehrere Erzählstränge verfolgen zum Einen eine Gruppe fanatisierter jugendlicher Islamanhänger und Fußballamateure, zum Anderen einen ehemals in der Drogenszene und im horizontalen Gewerbe tätigen, heute kranken Schwerverbrecher, Max Kohn, der durch eine Organtransplantation das Herz eines Franziskanermönches erhält, dessen ehemalige Freundin, eine Ärztin, die ihn mal nach einer Schussverletzung behandelt hat, und ihren Sohn, Nathan, Schüler der Schule, die von den o. g. jugendlichen Terroristen besetzt wird, und einen Anschlag auf das Opernhaus und Rathaus im Zentrum Amsterdams verübt haben, bei dem auch die Geliebte des Bürgermeisters von Amsterdam stirbt. In einem weiteren Strang sind die Toten Theo van Gogh und Jimmy Davis, der Franziskaner, selbst beteiligt, und zwar als 'SE'ler (d.h. Schutzengel). Auch der Schriftsteller Leon de Winter, der der derzeitige Liebhaber der Ärztin Sonja ist, hat mit den Beteiligten Verbindungen und ist an den Krisenstizungen des Bürgermeisters mit dem Innenminister beteiligt. Da es den Terroristen außerdem gelingt, ein Flugzeug zu kapern und dadurch die Freilassung von zwei weiteren Verbrechern zu erzwingen (der eine ist der Vater des Anführers der Jugendlichen), der andere Mörder des Filmemachers Theo van Gogh, einer politisch umstrittenen Figur, planen die politischen Kräfte zusammen mit dem Ex-Schwerverbrecher und dem umstrittenen Neo-Populisten Geert Wilders, der Gruppe einen Austausch vorzuschlagen, um die in der besetzten Schule festgehaltenen Schüler freizubekommen.

 

88. Das unerhörte Leben des Alex Woods, Gavin Extence, München, 2014

Hier geht es um zwei Themenkomplexe, nämlich zum Einen um den heranwachsenden Jungen Alex, der durch ein besonderes Ereignis an Epilepsie erkrankt und deshalb schon als Teenager zu besonderen Maßnahmen gezwungen ist und sich für wissenschaftliche Erkenntnisse interessiert. Zum Anderen geht es um das Thema der Sterbehilfe und das in der Schweiz praktizierte Sterben des Freundes und kranken Isaac Peterson, und die sich daran entzündende Frage des Selbstbestimmungsrechts des Individuums, die auch den Umgang mit Drogen betrifft.

 

89. Lebt, Orhan Ertener, Frankfurt, 2014

Diese Geschichtsstunde der besonderen Art behandelt, was Griechenland zu einem besonderen Partner bzw. Gegner in Bezug auf Deutschland und die europäische Frage macht. Im Zusammenhang mit einer Recherche über Nazi-Greueltaten in Thessaloniki in den 40er Jahren des 20.sten Jahrhunderts wird der Leser aufgeklärt über die Jahrhunderte alte Geschichte der Juden, die, aus Spanien vertrieben, in Saloniki siedelten und sich dort als Konvertiten zum Islam bekannten zur Zeit des osmanischen Reiches, um dann mit Beginn der griechischen Herrschaft vertrieben zu werden. Aber im Jahr 1942 waren immer noch 50 000 Juden dort, die von den Nazis nach Ausschwitz-Birkenau deportiert wurden. Diese Geschichte wurde aufgearbeitet und ist bekannt, interessant ist eher die Sektenbildung bzw. die Zusammenhänge zwischen reichen Familien (Clans) und ihre Einflüsse in Politik und Wirtschaft. Dazu gehört nicht nur das Imperium Danone, sondern auch der französische Politiker Sarkozy und der Name Modiano, wie auch die Tabakindustrie.

 

90. Freiheit, Jonathan Franzen, Hamburg, 2010

Ein Roman, der im amerikanischen Hier und Jetzt angesiedelt ist und die Problematik eines Freiheitsbegriffs aus der Sicht der Protagonisten ausleuchtet. Es geht auch um Persönlichkeiten und ihre Be- und Empfindlichkeiten, oder welche Verletzungen das Handeln des einen beim anderen verursachen und wie Beziehungen dadurch verändert, beschädigt und zerstört werden. In Rückblenden erfährt der Leser auch die Traumen und Verletzungen der Eltern- und Großelterngeneration, die die Schwierigkeiten im Gefühlsleben der Handelnden erklären. Im Mittelpunkt stehen Walter Berglund, der für eine Organisation arbeitet, die sich gegen den Klimawandel engagiert, sein Freund, der egozentrische Rockmusiker Richard, und die Freundin Patty, spätere Mutter der Kinder Joey und Jessica. Walter, der seinen polygamen Freund von Jugend an bewundert hat, versucht seinen eigenen Idealen treu zu bleiben und sich selbst mit Gefühls-"Härte" gegen die Anfeindungen zu behaupten, gerät aber immer mehr in Widersprüchlichkeiten und korrupte Verhältnisse.

 

91. Wo kein Zeuge ist, Elizabeth George, München, 2008

Spannender Krimi mit den bekannten Figuren Lynley und Haver um einen perversen Serienkiller, dessen Persönlichkeit mir tatsächlich nicht nachvollziehbar erscheint. Diese Mischung aus Allmachtsphantasien, kühler Kalkulation und intelligenter Strategie, der permanenten Einflüsterungen höherer Wesen bis hin zu glücklichen Zufällen ist ein Konstrukt, das der Story über fast 800 Seiten zu viel Spannung verhilft, aber dem Realismus schadet.

 

92. Das dunkle Schiff,Sherko Fatah, Wien, 2008

Kerim ist ein klassischer Asylbewerber in Deutschland. Und hier erfährt der Leser, was in seinem Leben passiert ist, um ihn nach Deutschland und Berlin zu schwemmen. Was es mit der sogenannnten politischen Verfolgung und den Gründen für die Anerkennung als Asylbewerber auf sich hat. Ja, er hat tatsächlich Gewalt gegenüber seiner Familie erlebt, und ja, er hat selbst als Gotteskrieger Menschen getötet, gezwungenermaßen, aber er driftet nicht wie andere in seinem Umfeld in die extremistische Richtung ab.

 

93. Thurston House, Danielle Steel, Los Angeles, 1983

Jeremiah Thurston erbt von seinem Vater, ein Gold- Silber- und Quecksilbergräber im Nappa-Valley, ein Vermögen.

 

 

94. Angels and Demons, Dan Brown, Los Angeles, 2000

Robert Langdon, ein amerikanischer Wissenschaftler, wird als Experte ans CERN gerufen, weil ein dortiger Forscher ermordet worden ist, und mit dem Brandzeichen "Illuminati" einer antiken Bruderschaft aufgefunden wird. Gleichzeitig sind im Vatikan 165 Kardinäle in der Sixtinischen Kapelle zusammengekommen, um einen neuen Papst zu wählen, nachdem der bisherige an nicht ganz geklärten Symptomen gestorben ist. Von dort aus beginnt sich der Thriller zu entwickeln. Der 2009 mit Tom Hanks verfilmte Roman hat bessere Kritiken als "Der Da Vinci Code" bekommen.

 

 

 

 

 

 

 

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